Donnerstag, 19. September 2013

Neue Regeln, neue Menschen, ganz viel neues Zeug

Dann halte ich euch Mal ein wenig auf dem Laufenden. Meine dritte Woche habe ich nun fast hinter mir und ehrlich gesagt fühlt sich das ganze hier mehr wie 3 Tage an. Sollte es nicht eigentlich anders sein? Sollte es einem durch die ganzen neuen Eindrücke nicht vorkommen wie eine Ewigkeit? Naja, ich bin ja ohnehin nicht ganz normal, daher habe ich das auch von diesem Auslandsjahr nicht erwartet. Ich hatte vorgestern ein erstes Gespräch mit meiner Gastmutter über die Regeln die sie mir vorgibt und die Dinge die sie von mir erwartet. An sich ist sie eine ziemlich lockere Person, sie hat halt nur andere Vorstellungen davon wie Dinge laufen sollen als meine Eltern. Das ist aber natürlich normal, vor allem dadurch das meine Eltern sechzehn Jahre auskalkuliert habe wie ich zu handhaben bin und was, wie für mich am besten läuft und funktioniert. So Regeln wie ‚Zimmer aufräumen‘, ‚Tischdecken‘ etc. waren mir bewusst und die sind ja in den meisten Haushalten einheitlich. Ihr geht es jedoch darum das ich französisch lerne und sie ist wirklich bemüht und macht sich einen Kopf darum, dass es auch klappt, daher möchte sie das ich weniger Zeit damit verbringe mich im  Internet  mit meinen deutschen Freunden und meiner Familie auf Deutsch zu unterhalten. Außerdem darf ich nicht länger als eine Stunde pro Tag ans Internet und ausschließlich bis 10Uhr, laut ihrer Philosophie ist es so, dass man durch die ganzen Bilder die das Internet mit sich bringt überfordert ist und sie schwer verarbeitet, vor allem in meinem Alter. Außerdem ist sie eher der Mensch der dafür ist rauszugehen anstatt sich in virtuellen Chaträumen zu verabreden. Ich stimme ihr hier wirklich zu und eigentlich ist das ja auch nichts neues was sie mir da erzählt hat, in Deutschland bin ich ziemlich selten am Computer. Hier jedoch (vor allem in der ersten Zeit) hatte ich das verlangen alles gleich, sofort mitzuteilen und den Kontakt (fast täglich) zu wahren. Ich merke jedoch nach 2 Tagen mit dieser Regel schon wie viel Zeit ich auf einmal habe und wie gut ich die Zeit jetzt nutze. Ich habe heute eine geschlagene Stunde mit meiner Gastmutter auf Französisch geredet, ich weiß nicht wie ich das gemacht habe, aber es hat sich toll angefühlt. Es ist normal, dass hier Dinge anders laufen und das ich zumindest jetzt noch vergleiche (was nicht gut, aber normal ist) mit diesen zwei Leben die ich momentan habe. Ich bin froh darüber solch eine Gastmutter zu haben, die sich wirklich Gedanken um Dinge macht.


Nun noch etwas zur Schule: Ich habe so wenig Unterricht, das bin ich gar nicht gewohnt, ich genieße es jedoch und verbringe die Zeit im CDI und damit dauernd neue Leute zu treffen. Die meisten werden immer ganz hellhörig wenn sie mitbekommen, dass ich nicht wirklich französisch kann und durch meine Geschichte entwickelt sich immer ein interessantes Gespräch. Die meisten Menschen hier sind (wie erwartet) ganz anders als in Berlin. Irgendwie dörflicher, hier wird viel geklatscht und getratscht und ich habe oft das Gefühl mit den Leuten aus meinem Jahrgang irgendwie nicht klar zu kommen, weil sie sich noch auf einem anderen Stand ihrer Entwicklung befinden. Das hört sich unglaublich eingebildet an, vielleicht bin ich auch zu wählerisch und muss mich fallen lassen. Was ich unglaublich schade finde, was aber hier alltäglich ist, ist die Gruppenbildung. Wenn du in einer Gruppe bist dann bist du da drin, rauskommen? Eher nicht. Mit anderen was machen? Nicht wirklich. Dieser Gedanke ist einfach schrecklich und ungewohnt. In Berlin habe ich viele verschiedene Freundeskreise und bis auf meine 2-3 besten Freunde mache ich immer mit vielen verschieden Leuten was, mich hier auf eine Art Menschen festzulegen fällt mir schwer, vor allem so früh. Aber ich habe ja auch noch etwas mehr als 10 Monate Zeit etwas draus zu machen und ‚meine Leute‘ zu finden, mit denen ich hoffentlich über interessantere Dinge sprechen kann. Ich habe auch nichts dagegen mich dieses Jahr ein wenig mehr auf mich zu konzentrieren, auf meine ‚Selbstfindung‘, auf die Sprache, das Land, meine Gastfamilie und die Schule. Schule macht hier nämlich wirklich Spaß, auch dadurch, dass ich so viel Englisch habe und die Themen einfach super sind und dadurch, dass ich weiß das meine Noten hier nicht zählen und mir daher keinen Druck mache. Ich liebe Veränderung, man könnte sogar sagen das ist mein Lebensmotto, genau wie die vielen kleinen Entwicklungen. Ich freue mich auf all das was noch vor mir liegt und nur weil Dinge heute so aussehen heißt das nicht, dass sie morgen nicht anders sein können.

Zuletzt noch von letztem und diesem Wochenende: letztes Wochenende war mein erstes Austauschschüler-Treffen und alle Austauschschüler aus meiner Region sind gekommen. Unsere Partnerorganisation, bzw. Lokale Koordinatorin hat sich vorgestellt uns mit den Regeln vertraut gemacht (mit ihr habe ich wirklich Glück). Die anderen waren fast alle deutsch, also habe ich (jaja, ich konnte es nicht verhindern) die ganze Zeit auf Deutsch geplappert. Meine Gastmutter war ganz positiv überrascht, dass ich ja so viel reden kann (auf Französisch geht das noch nicht so ganz). Ich hab sehr viel geredet, einfach weil ich es vermisst habe mich endlich Mal wieder richtig auszudrücken und weil alle wirklich nett waren, ich kann es kaum abwarten sie nochmal zu sehen. Dieses Wochenende hingegen gehe ich mit Asia (Austauschschülerin aus Italien, über sie kommt nochmal ein Post, einfach weil sie genial ist und hier mit mir genau richtig) nach Albi, die nächstgrößere Stadt hier. Es ist wirklich wunderschön dort, ich bin schon einmal kurz durchgelaufen. Wir wollen ein wenig schlendern und vielleicht was kaufen, die Läden sind einfach unglaublich toll.

Momentan haben wir miserables Wetter und entgegen aller Erwartungen ist es bereits kalt und regnerisch. Meine Gastmutter hat mir in einer ihrer Mails geschrieben, dass es bis Mitte Oktober angenehm warm ist, dementsprechend ist mein Kleiderschrank gefüllt. Die nächsten Tage soll es nochmal kurz besser werden, hoffentlich habe ich dann gutes Licht um ein paar Fotos zu schießen und euch ein wenig zu zeigen wie es hier aussieht. Vorgestern ist auch das Packet aus Deutschland angekommen, welches mir meine Mutter mit vielen nützlichen Sachen vollgepackt hat, die ich vergessen habe. Unteranderem warme Socken, die ich unentwegt trage und hier wirklich brauche.

Also dann sage ich erst Mal auf Widersehen für’s Erste, danke das ihr vorbeigeschaut habt, ich wünsche viel Spaß bei allem was ihr gerade so macht! 

2 Kommentare:

  1. hey roxana :)
    dein blog ist echt gut, halt uns bloß auf dem laufenden, ich werde 2015 auch nach Frankreich gehen :)
    hast du instagram, postest du da auch teilweise neue bilder? :)
    Lg Frieda :)

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  2. Danke und super, dass du auch nach Frankreich gehst. Eine sehr gute Entscheidung! ;-) Nein, ich habe kein Instagram, eigentlich eine gute Idee, aber mein Handy ist dazu nicht in der Lage. Da ich gerne fotografiere, werde ich aber bestimmt noch (sehr viel öfter) Fotos veröffentlichen.

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