Sonntag, 2. November 2014

Meine letzte Zeit in Frankreich und der Abschied

Es ist mir fast peinlich, dass ich mich erst jetzt melde, aber so ist das manchmal. Ich drückte mich auch etwas davor, weil so ein Abschlussbericht nichts einfaches ist. Ob ich das alles in einem Post schaffe? Da bin ich mir gar nicht so sicher, aber ich fang jetzt am besten Mal an:

Letzte Zeit in Frankreich
So einfach ist es gar nicht sich jetzt noch genau an die letzte Zeit die ich in Frankreich hatte zu erinnern und das liegt nicht Mal daran, dass es nun doch schon eine Weile her ist, eher daran wie unglaublich schnell es mir vorkam, dass diese letzten Momente gelebt wurden. Zu Anfang des Jahres, als ich noch das Verlangen spürte die Tage zu zählen, weil die Zeit so zäh  und langsam zu verrinnen schien, hätte ich mir nie vorstellen können wie rasch ich doch wieder in Deutschland sein werde. An diese letzten 50 Tage erinnere ich mich auch deshalb nicht, weil mein Leben dort mit all seinen Umständen zu meinem einzigen Alltag geworden ist. Ich war wirklich glücklich und vollends da, das Gefühl, welches ich schon seit ca. der Hälfte des Jahres verspürte, erreichte in dieser Zeit seinen Höhepunkt. Ganz still und heimlich. Mein letzter Schultag war wirklich eins sehr trauriges und dennoch schönes Erlebnis, all die Menschen mit denen es mir vor 10 Monaten noch unmöglich erschien nur einen sinnvollen Satz zu tauschen, geschweige denn eine ehrlich schöne Zeit zu verbringen zum letzten Mal zu sehen. Dieses Gefühl werde ich in den nächsten Tagen sowie auch zu anfang meines Jahres wieder sehr oft haben. Diese schön-schrckliche Zerrissenheit. Es war ein tränenreicher Abschied, aber ich weiß dass wir uns nochmal sehen werden (sie wollen unbedingt nach Berlin), dafür strengen wir uns alle an. Das französische Schulsystem zu verlassen war ein sehr leichtes und dazu muss ich demnächst wirklich, wirklich Mal was schreiben (mal sehen wie lange das dauern wird).
Einen Tag später kamen meine Mutter und Schwester den ganzen Weg aus Deutschland bis zu mir runtergefahren und dieses Gefühl und auch viele die danach und auch jetzt noch folgen, lassen sich einfach nicht in Worte fassen. Ich kann euch nur sagen es wird wunderbar, toll, schön, emotional, unglaublich, voller Liebe und so viel mehr (zumindest wünsche ich das jedem auch)! Auch das Zusammentreffen meiner beiden Familien war sehr entspannt, einfach schön und wir haben meiner Mutter und Schwester noch ein wenig gezeigt wo und wie wir hier gelebt haben. Anschließend hat mich meine deutsche Familie geschnappt und ins Auto zu einem Jahr Gepäck gepackt und wir haben noch ein paar kleine Abstechern nach Montpellier und Lyon gemacht bevor es zu meinem Vater nach Paris ging. Sich jetzt wieder an den Abschied von meiner Gastfamilie zu erinnern rührt mich immer noch. Die Woche in Paris war toll und doch fühlt sich das Ganze immer noch wie ein Traum an, selbst wenn ich mit meinem momentanen Abstand darüber nachdenke.

Der Traum von einem Auslandsjahr
Irgendwie scheint er bei mir auf unergründliche Weise in Erfüllung gegangen zu sein. Ich hatte viele schlechte Momenten, Situationen in denen ich wirklich an meine Grenzen gegangen bin, vor allem die ersten drei Monate waren die wohl größte Herausforderung meines bisherigen Lebens. Doch wenn ich nun auf mein Jahr zurückblicke wollte ich nichts dran ändern. Alles hat dazu geführt, dass ich so viel mitnehmen durfte aus jeder einzelnen Sekunde die ich dort war, dass ich ehrlich für mein Leben lernen durfte und das wohl schönste, dass ich eine zweite Familie finden durfte. Diese zwei Menschen haben mein Jahr zu dem gemacht, was es war, sie haben mich als einen Teil ihres Lebens aufgenommen und mir geholfen mich auf eine ganz andere Weise kennenzulernen und weiterzuentwickeln. Dieses Gefühl trotz des kurzen Zeit, der ungewöhnlichen Umstände und all fers anfänglichen Unverständnisses so und auf diese sehr spezielle Art geliebt zu werden, ist eines der schönsten Gefühle, welches ich jemals erfahren habe. So oft wie ich es jetzt noch sagen werden und bereits gesagt habe: All das Schlechte hat letztendlich nur zu etwas wunderbarem geführt. Selbst die Tatsache, dass ich jetzt so denken kenn ist aus etwas Schlechtem gewurzelt und zu einem tollen Gedanken und Leitmotiv geworden.

(so jetzt gebe ich das Versprechen noch einen zweiten Teil zu meiner Ankunft in Deutschland zu schreiben und auch noch einen Fotopost anzuhängen)

Montag, 12. Mai 2014

250 Tage Frankreich - Wenn sich Gedanken spalten

Da habe ich doch tatsaechlich 50 Tage nichts von mir hoeren lassen, aber irgendwie war hier viel los und dann auch wieder nicht und einen Computer habe ich immer noch nicht (was aber immer noch was gutes ist). Also probier ich Mal mich daran zu erinnern was so passiert ist in der Zwischenzeit und dafuer musste ich gerade meinen Timer suchen...

Franzoesisch paucken, Ferien und ein wenig komm ich doch noch rum

An Ostern habe ich mit meiner Gastmutter wieder richtig viel gebacken und gekocht und ich entwickele mich langsam aber sicher zu einem Menschen der sich kochen jetzt auch als Freizeitbeschaeftigung und Hobby vorstellen kann. Es macht unglaublich Spass und dass man das Gekochte/Gebackene dann am Ende auch noch essen kann (und es meistens auch wirklich lecker ist) macht es noch um einiges besser! In der Schule passiert wie immer nicht so richtig viel und ich freue mich wirklich auf richtigen Unterricht, bei dem man auch was lernt (an sich habe ich mir schon lange einen ausfuerlichen Vergleich des deutschen und franzoesischen Schulsystem vorgenommen, kommt irgendwann bestimmt). Sonst hatte ich noch zwei Wochen Ferien, die ich mehr oder weniger ausgeglichen genutzt habe. Einerseits habe ich extrem viel franzoesisch gelernt, Grammatik, Vokabeln und vor allem habe ich gelesen (Bel-Ami von Maupassant - Kann ich Austauschschuelern nur empfehlen, da es wirklich nicht allzu schwer geschrieben ist und trotzdem interessant und dadurch, dass sehr viele nuetzliche Worte, vor allem Adjektive, benutzt werden, erweitert das ungemein den Wortschatz). Andererseits bin ich auch ein klein wenig hier unten rumgekommen. Ich war einen wunderschoenen Tag lang mit einer anderen deutschen Austauschschuelerin in Bordeaux und mit meiner Gastfamilie noch drei Tage campen in Millau/Aveyron. Dazu habe ich auch noch sehr viele Foto's gemacht, dich in einem naechsten Foto-Post (welcher dann kommt wenn ich wieder einen richitgen Computer habe) gerne mit euch teile. Bordeaux ist ca. 320km von meinem Dorf hier entfernt, daher habe ich nicht gedacht das ich es in meiner Zeit hier dorthin schaffen wuerde. Das es dennoch und dann auch noch mit so netten Leuten geklappt hat, hat mich wirklich gluecklich gemacht. Auch wenn ich bestimmt noch oefter den Sueden Frankreichs bereisen werde, kann ich Bordeaux jetzt schon einmal von meiner Liste abhacken. 
Campen heisst in Frankreich nicht unbedingt campen und so war es eher 'wohnmobilen'. Ich habe noch nie so eine Art Urlaub gemacht, dadurch war es umso mehr eine einmalige Erfahrung. Das Wetter war herrlich und ich bin sogar etwas braun (oder auch rot) geworden. Das 'Département Aveyron', welches gleich neben 'meinem Département' dem Tarn liegt, ist an sich eher ein etwas unspektakulaeres Fleckchen Erde, wenn man sich nach Sehenswuerdigkeiten und Zivilisation sehnt, fuer Naturliebhaber jedoch ein Paradies.  Das war wirklich ein unglaublicher Anblick, diese Weite an gruenen Huegeln und Bergen, so recht kann ich das auch nicht beschreiben, aber dies wird ein Ort sein an den ich mich mein Leben lang erinnern werde und ich bin sehr froh in mit meiner Gastfamilie erkunden zu duerfen (Ich konnte nichts anders machen als bei jeder Landschaft neu zu bemerken: C'est vraiment joli ici!). Ich habe noch nie in meinem Leben so viel gruen gesehen, egal wo hin man blickte. Ohenhin finde ich es unheimlich aufmerksam, wie sehr sich meine Familie bemueht mir Frankreich  und seine Kulter  naeher zu bringen. 
Heute sitze ich schon wieder in der Schule und die 50 Tage sind um. Es ist natuerlich mehr passiert als das, aber irgendwie war das eher mein Alltagsleben hier und das fliegt nur so an mir vorbei. Ich habe gar nicht glauben wollen als ich heute morgen meinen Planer aufschlug und Mal die Tage zaehlte und auf gerade 32 kam. In 32 Tagen kommen meine Mutter und Schwester hier nach unten gefahren und mein Jahr und Leben hier ist vorbei. Irgenwie macht mich das traurig und natuerlich ist Verwirrung (wie so oft hier) wieder das Wort um meine Lage zu beschreiben, jedoch kann ich die Zeit auch gar nicht mehr abwarten.

Und meine Gedanken? 

Und genau da spalten sich meine Gedanken. Zum einen bin ich jetzt hier wirklich zufrieden mit meiner Gastfamilie (trotz kleie Unstimmigkeiten, aber die hat man ja auch Mal mit seiner echten Familie und das gehoert zum Zusammenleben dazu), mein Franzoesisch hat sich ungemein verbessert und jedes Fleckchen hier zeigt mir das ich zu Hause bin. Zum anderen ist das Vermissen, was ich wirklich das ganze Jahr ueber nicht so wirklich hatte, momentan einfach da. Nachdem ich mich so lange mit dem hier und jetzt rumgeschlagen habe, so viel passiert ist und ich gar keine Zeit und Lust hatte an Deutschland zu denken ueberkommt mich all das mit einem Mal. Denn wo nun wirklich nur noch so wenig Zeit ist bis ich wieder da bin, habe ich mir sozusagen das Vorfreuen wieder erlaubt (sonst ist das waehrend des Jahres einfach kontraproduktiv). Mein Franzoesisch ist natuerlich nicht mit dem zu vergleichen was ich da am Anfang dieses Jahres von mir gegeben habe und dennoch kriege ich jetzt etwas Torschlusspanik und stelle mir die unsinnigsten Fragen: Hab ich dieses Jahr sprachlich wirklich vollends ausgenutzt? Wird man im Franzoesisch-Leistungskurs ueberhaupt merken dass ich in Frankreich war? Wird  man merken das ich so lange hier war? Und werde ich das nicht alles in den Sommerferien schon wieder vergessen? - Das kommt vor allem daher, das meine Erfolgserlebnisse ausbleiben. Nicht weil ich nichts mehr lerne, nein, sondern weil die Riesensrpruenge einfach schon getan sind und jetzt viele Verbesserungen unbemerkt geschehen. So sehr ich mir all dem bewusst bin, so oft denke ich solche Gedanken, bis ich mir letzens einer Sache klar geworden bin = Jeder Tag hat 24 Studen, wie in Deutschland auch und ueberall auf der Welt. Vielleicht habe ich hier nicht so viel zu tun fuer Schule, Ehrenamt, Hobbies und solches, aber dafuer kommen ganz andere Sachen dazu. Der Alltag und die Probleme eines Austauschschuelers, aus dessen ueberwinden ich schons so einiges mitgenommen habe und vieles hoffentlich noch folgen wird nimmt unglaublich viel Zeit in Anspruch. Natuerlich ist die Sprache (fuer mich zumindest) einer der wichtigsten Punkte dafuer, dass ich ins Ausland und ins wunderschoene Frankriech gegangen bin (ich liebe franzoesisch wirklich und jeden Tag ein wenig mehr), aber das ist immer noch ein ganz normales Jahr in meinem Leben. Ich habe hier nicht auf einmal Superkraefte entwickelt. So sehr man sich auch wuenscht das man dieses Jahr super organisiert angeht und jede Sekunde seiner Zeit nutzt, wie im echten Leben auch ist das gar nicht moeglich. Gerade hier gibt es noch so viele Dinge mehr die einen aus der Bahn werfen. Seit ich das Mal so (oder so aehnlich) aufgeschrieben habe, geht es mir was dieses utopische Gedankenwirrwarr angeht um einiges besser. Ich weiss ich habe hier was fuer mich bewirkt und so wirklich bewusst wird mir das letzendliuch werden, wenn ich wier Zuhause bin. Da komme ich nun zu meinem letzten Punkt, bevor es naemlich nach Hause geht habe ich ja noch diese 32 Tage und die werde ich nutzen. Einen kleinen Franzoesisch-Endspurt, Leute treffen und Dinge unternehmen, Erinnerungen schaffen (und mit Bildern festhalten) und den franzoesischen Alltag mit meiner Gastfamilie geniessen. Am liebsten jedoch: Franzoesisch sprechen, den ganzen Tag. Das werde ich wirklich am aller meisten vermissen und so wie hier werde ich das vorraussichtlich nie wieder machen koennen. Daher sollte ich jetzt auch aufhoeren auf deutsch zu schreiben. Ich denke mein naechster Blogeintrag (das wird dann wahrscheinlich ein Blogpost-marathon) werde ich schon wieder aus Deutschland schreiben. Ein unglaublicher Gedanke aus dem hier und jetzt.

Donnerstag, 20. März 2014

200 Tage Frankreich- Die letzten Monate auskosten

Genau das habe ich vor und da trifft es sich ganz gut, dass mein Computer gerade jetzt kaputt gegangen ist. Ich habe nie wirklich davor geklebt, aber es war schon immer verführend und ich habe vor allem durch die Bewerbung viel Zeit 'da drüben' verbracht. Ich kann es gar nicht abwarten die letzte Zeit ganz frei wahrzunehmen und sie ohne den Drang des Internets und der Außenwelt zu genießen. Momentan geht es mir sehr sehr gut. Endlich scheint die Sonne wieder und ich habe so Lust was draußen zu machen mit meiner Gastfamilie, meinen Freunden oder einfach laufen zu gehen. Mein Französisch ist wirklich gut geworden und es geht mir jetzt darum meinen Wortschatz weiter zu vergrößern und meinen Sprachstil zu verbessern. Daher wird momentan wieder fleißig gelesen, Filme gesehen und gaaanz viel gesprochen. Meine Mitschüler haben mich schon darauf aufmerksam gemacht, dass ich unglaublich schnell rede. Was ja an sich etwas ist was mich ausmacht, mir war nur nicht bewusst, dass das auch mit einer Sprache funktioniert, welche ich nicht so sehr beherrsche. 

Ich kann mich gar nicht mehr so genau daran erinnern was ich den in meinem 150-Tage-Bericht so geschrieben habe und was bis jetzt passiert ist auch nicht. Ich denke ich könnte somit meinen Gedanken bestätigen, dass ich hier zu 100% im Alltag angekommen bin. Das ist aber keineswegs was schlimmes oder langweiliges. Es ist ein schöner Alltag und er ist immer noch was anderes. Alles was jetzt passiert ist nicht weniger gut und interessant als zuvor es ist nur nicht mehr so, dass sie einer unerfahrenen, unwissenden Roxana widerfahren. Ich mache mir auch nicht mehr so viele Gedanken, sondern lass die Dinge jetzt einfach passieren (das hat schon alles so seinen Sinn). Daher jetzt auch kein super reflektierter Bericht. Ich kann ja trotzdem Mal aufzählen was in der letzten Zeit so passiert ist: Es waren Ferien, die Sonne hat bei 24° nur geschienen, ich war auf dem Karneval, ich habe endlich ausgeschlafen, ganz viel gekocht und gebacken und ganz schön gute Noten bekommen...aber das war's auch schon. 

Auf Grund meiner (glücklichen) Computerpanne und der Tatsache, dass ich irgendwie momentan nicht so die Lust verspüren jeden Futzel an Information zu dokumentieren (was ja auch echt uninteressant wäre), wird mein nächster Post höchstwahrscheinlich auf sich warten lassen. Also bis vielleicht in 50 Tagen dann, erfreut euch an den Sonnenmomenten! (ich habe gehört bei euch scheint sie auch manchmal) 

Montag, 3. März 2014

Eine kleine Geschichte

Seit gut 5 Stunden weiß ich jetzt, dass es bei mir leider nicht für einen Platz an einem UWC gereicht hat. Und um ehrlich zu sein hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich so ruhig darauf reagiere. UWC mit seinen Grundsätzen, seinen Menschen und Zielen war nun fast 2 Jahre lang mein Traum und über diese Zeit hinweg immer irgendwie in meinen Gedanken präsent. Ich bin nicht glücklich darüber nicht auf eine dieser Schulen zu gehen, natürlich nicht, aber ich bin auch nicht traurig. Ich sage mir immer: Was passiert, passiert aus einem Grund. Alleine schon die Bewerbung, die Auswahl, die Menschen und eben auch meine Gedanken haben mich irgendwie weiter gebracht und glücklich gemacht. Auf dem Auswahlwochenende hat man gemerkt, dass wirklich so gut wie alle in gewisser Weise das Zeug dazu hätten, letztendlich sind es bei so einer guten 'Konkurrenz' die kleinen Dinge die entscheiden. Ich glaube ich bin auch so gelassen, weil ich bereits so viele Dinge erfahren durfte, die auf eine andere Art die UWC Gedanken beinhalten und ich weiß das man sie noch an so vielen Orten finden kann. - Mit diesem Gefühlschaos das mich überkam bin ich alleine klar gekommen, ohne Freunde und meine Familie. Nur ich und meine Gedanken. Vor einem Jahr war das unvorstellbar (denn ich war/bin sehr auf meine Mutter fixiert). Wieder ein kleiner-großer Triumph, der mich mein Lächeln (immer) weiterhin behalten lässt.

Und damit ich es nicht vergesse
Unzählige Dinge warten noch auf mich, dazu reicht nicht Mal meine Vorstellung. Ich weiß das noch vieles kommt und mit dieser 'Niederlage' ist ein Kapitel geschlossen und morgen kann sich schon ein neues öffnen. Ich werde jetzt nichts lieber tun als die letzten (schönsten) Monate hier zu genießen und mir ganz viele neue, spannende Pläne für morgen, den Sommer, meine Zukunft machen! 

Informationen für euch?
Das war jetzt fast ein kleiner Therapie-Post und nicht allzu informativ. Ich denke aber jeder war in seinem Leben in einer solchen Situation oder wird so etwas noch erleben, demnächst geht es dann wieder nur um das wunderbare Frankreich. Für alle die wissen wollen, was ich den so sehr begehrte, hier: UWC - Ich kann euch wirklich nur raten VERSUCHT ES (oder schaut es euch zumindest an)!

Freitag, 31. Januar 2014

150 Tage Frankreich - Ankommen, Leben

Jetzt ist schon über die Hälfte um und so ganz kann ich es noch nicht fassen. In dieser ersten Zeit habe ich schon so viel erlebt und ich kann wirklich nur hoffen das diese zweite Hälfte genauso spannend wird! Nach Weihnachten und Silvester hat bei mir die Schule nun wieder angefangen und ich war letzte Woche auf Skifahrt mit einem Teil meiner Klasse. 

Ankommen
Worüber ich mir jetzt langsam klar geworden bin ist, die ersten fünf Monate habe ich hier gebraucht um anzukommen. Klar ich habe mich schon nach ca. zwei Monaten ganz wohl gefühlt und nach drei hab ich gesagt 'das könnte wirklich mein zweites Zuhause werden', aber erst nach fünft Monaten habe ich einfach gar nicht mehr an sowas gedacht...Es war einfach klar. In dieser Anfangszeit war ich auch unglaublich mit mir selbst beschäftigt, ich musste mich überwinden, mich etwas anpassen, weiter aus mir herausgehen und ganz viel anderes Zeug. Alles hat darauf hinausgezielt, dass ich mich hier letztlich wohl fühle, diese anfänglichen Sorgen aus dem Weg geräumt sind und ich wirklich frei denken kann. Ich habe mich auch etwas treiben lassen von den Geschehnissen, von den Menschen und meinen Gedanken. Meine größten Veränderungen (in diesem Auslandsjahr) liegen jetzt wahrscheinlich hinter mir, aber das heißt natürlich nicht, dass es ganz aufhört. 

Leben
Ich mache mir keine Gedanken mehr wie ich mit den Menschen klar komme, es klappt einfach von alleine und ich habe wirklich Leute gefunden die ich sehr lieb gewonnen habe und die ich sicherlich sehr vermissen werde. Es wird hier an mich gedacht und auf mich geachtet, ich kann (so gut) wie auf jeden in der Schule zugehen und ihn begrüßen etc. (Danke, Skifahrt). Ohne dass dies jetzt böse klingen soll, aber ich denke fast gar nicht mehr an Zuhause, zumindest bin ich nicht mehr wehmütig und mache mir auch keine Gedanken mehr wann ich denn zurück kann. Ich verspühre mehr ein trauriges Gefühl, wenn ich daran denke 'bald' nach Hause zu müssen. Jetzt wo diese ganze Last, dieser selbstgebaute Druck, die ich am Anfang einfach verspürt habe von mir sind, kann ich mich hier wirklich 'ausfalten'. Schule läuft ganz gut, die Menschen sowieso, nach der Schule habe ich immer was zu tun und meine Gastfamilie und ich verstehen uns blenden. Seit dem 1. Januar hat mich auch die Lust am Französisch lernen noch ein weiteres Mal gepackt. Ich habe so Freude daran aus meiner neuen Freiheit (welche ein hartes Stück Arbeit war) und den verbleibenden Monaten etwas zu machen. Mir geht's richtig schlecht, wenn ich Mal zu Hause auf dem Bett liege und nichts mache ich finde das irgendwie gar nicht mehr entspannend, ich WILL was machen, rausgehen, französisch reden usw. Ich habe auch das Gefühl, dass ich unterbewusst schon etwas Panik schiebe, da ich öfters Mal daran denke, dass es vielleicht nicht so klappt mit dem Französisch wie ich es mir gewünscht habe oder ich einfach diese Erfahrung nicht ganz genutzt habe. Das ist natürlich totaler Unsinn, denn wie ich schon oft feststellen konnte, auch Mal nichts tun und sich ruhig Gedanken über etwas machen, ist auch 'etwas machen' und die Zeit nutzen. Es ist wirklich ein unglaubliches Gefühl nicht mehr an so viele Dinge denken zu müssen, sondern einfach zu leben, zu genießen.

Ein paar Informationen am Rande
Was ich hier auf meinem Blog etwas verschwiegen habe, was mich aber schon seit ziemlich langer Zeit beschäftigt ist, dass ich mich bei einer Organisation beworben habe, die mich hoffentlich in einer ihrer internationalen Schulen aufnehmen wird. Die Rede ist von den 'United World Colleges', vielleicht haben schon Mal ein paar von euch davon gehört? Es handelt sich hierbei um einen Zusammenschluss aus 14 verschiedenen Schulen, die auf der ganzen Welt verteilt sind und neben dem IB (International Baccalaureate), einer internationalen Atmosphäre und einem sozialen Leitgedanken so vieles zu bieten haben, was mich wirklich fasziniert und nach dem ich schon so lange strebe. Ich habe es hier nicht erwähnt, obwohl es durch die Bewerbung etc. viel meiner Zeit und Gedanken eingenommen hat, weil es nicht sicher war ob ich zum Auswahlgespräch eingeladen werde (bei so etwas kann man sich ja nie sicher sein) und es auch noch keinen Einfluss auf mein Auslandsjahr hatte. Jetzt jedoch, seitdem hier die Einladung zum Gespräch liegt ändert das eine ganze Menge. Ich muss sozusagen eine kleine 'Pause' in mein Jahr hier einlegen und für ein Wochenende nach Deutschland, momentan mache und lese ich daher auch wieder relativ viel auf Deutsch etc. Ich werde euch nun auch gerne hierzu auf dem Laufenden halten. Das beste Kommentar zu der ganzen Sache kam von einer französischen Mitschülerin 'Was?! Wieso willst du gar nicht mehr nach Hause? Magst du deine Eltern nicht?'. Natürlich nicht, ich liebe sie sogar, aber Chancen muss man nutzen und das Fernweh hat mich voll und ganz erfasst!

Mittwoch, 8. Januar 2014

Foto-Post Teil III (Noël)

Gut Weihnachten ist jetzt schon 'etwas' her, aber ein kleiner Einblick:

Sobald irgendwo Kerzen sind fühl ich mich automatisch wohl. Gut das zur Weihnachtszeit fast überall Kerzen brennen. 

Ich hab das seltsamste Bild von allen genommen, ich finde das beschreibt uns ziemlich gut. Dieses ist am letzten Schultag vor den Ferien entstanden. Genau ein Mädchen auf diesem Bild hat französische Vorfahren, ich bin so froh das auch meine kleine Dorf-Schule so international sein kann. Ich liebe diese Vielfalt und zum ersten Mal in meinem Leben ist nicht englisch sondern französisch 'unsere gemeinsame Sprache'.

Das war unser weißer Plastik-Weihnachtsbaum. Nicht ganz so mein Geschmack, aber zumindest konnten die Katzen so nicht all zu viel Chaos damit anstellen. 

Ich mag das Bild, dabei stehe ich weder auf Coca-Cola noch auf so nichtssagendes Zeug.

Und der Unsinn geht weiter, hier habe ich in Kleinstarbeit Formen ins Brot gestanzt.Ich finde das sieht sehr ansehnlich aus (und keine Angst die Überreste haben wir auch gegessen).

Zu Weihnachten wird hier sehr Unterschiedliches gegessen, das hängt meistens von der Region ab. Da meine Gastmutter aus Saint-Nazaire an der nord-westlichen Küste Frankreich kommt und man in Küstennähe Austern ist, gab es das auch bei uns (ich hab ein Auberginen-Quiche bekommen).

Ein Karussell in Albi. Ich finde die Lichter sind an Weihnachten eines der schönsten Dinge. Ich weiß nicht ob es dadurch kommt das ich gerne fotografiere, aber ich finde nicht nur das Licht bei Bildern eine riesengroße Rolle spielt sondern auch für mich, meine Stimmung und mein Wohlbefinden. Neben dem Himmerl (siehe Foto-Post Teil I) bin ich gleichermaßen auch von ihnen fasziniert.

Hallo 2014!

''Es ist Neujahr, 1Uhr und ich liege bereits im Bett, ich bin zufrieden. Ein Gefühle, welches ich zurzeit sehr oft verspüre. Seit Weihnachten bin ich mir nämlich einer Sache bewusst, die sich langsam aber sicher entwickelt: Ich fühle mich wie ein echtes Mitglied dieser Familie hier. Nachdem mir viele ehemalige Austauschschüler immer erzählt haben 'Jaja, man findet seine 2. Familie, sein 2. Zuhause etc.' und ich das nie so recht glauben wollte, kann ich es hier doch zum ersten Mal so richtig spüren.'' - So haben sich meine Gedanken angehört am Ersten diesen Jahres, im Anschluss bin ich müde ins Bett gekippt anstatt weiterzuschreiben. Ich hoffe, dass ich es schaffe mich diesmal etwas kürzer zu fassen und nur die Geschehnisse wiederzugeben, Gedanken, Entwicklungen und der Gleichen kommen dann in meinem 150-Tage-Post.

Weihnachten
Normalerweise wird in Frankreich Weihnachten am 25.12. gefeiert, aber irgendwie haben wir (und wie ich gehört habe auch andere Austauschschüler) sowohl am 24. als auch am 25. gefeiert. Zuerst mit der 'kleinen Familie', also Gastmutter, Gastvater, Gastbruder und Roxana und am nächsten Tag dann noch mit meinem älteren Gastbruder plus Freundin und Kind. Wie die meisten vielleicht bereits wissen legen die Franzosen viel Wert auf ihre Küche und Essen ist hier wirklich unheimlich wichtig (zumindest für die meisten, meine Gastmutter kocht immer frisch und anders als bei anderen Gastschülern habe ich noch nie Fertignahrung vorgesetzt bekommen). Vor allem an so besonderen Ereignissen wird dann gerne etwas übertrieben. Also standen meine Gastmutter und ich an diesen beiden Tagen fast ohne Pause in der Küche (mein Gastbruder und Gastvater waren noch Geschenke kaufen, am 24...). So viel habe ich in meinem Leben noch nicht gegessen, aber es war köstlich! Ich bin keine besonders begabte Köchin (leider), jedoch lerne ich immer gerne dazu und für mich persönlich war es einfach wunderbar so viel Zeit mit meiner Gastmutter zu haben und einfach zu reden. Am 24. um Mitternacht wurden dann Geschenke getauscht, zu meiner Erleichterung und Freude haben sich alle über ihre Geschenke gefreut (besonders mein Gastbruder hat sein Hard-Rock-Café-Berlin-T-Shirt erstmal 3 Tage nicht mehr ausgezogen). Ich habe auch ein paar kleine Geschenkchen bekommen, die Geste und das sich meine Gastmutter so Gedanken um mich gemacht hat war einfach unglaublich schön. Weihnachten war hier nicht wirklich Weihnachten wie man es gewohnt ist, es war mehr ein netter Abend (oder zwei), aber anders als mich darüber zu ärgern oder traurig zu sein, habe ich einfach dieses andere Fest genossen. Ich habe auch meine Familie nicht wirklich vermisst, natürlich habe ich an sie gedacht (dazu ist Weihnachten da), aber ich wusste, dass sie jetzt auch glücklich sind wo sie sind (sei es meine Schwester bei ihrer Gastfamilie in England oder meine Eltern auf ihrem Kurz-Trip nach Krakau).

Silvester
Eigentlich hatte ich ja vor mit ein paar Mädchen aus der Oberstufe zu feiern, jedoch hat es sich so ergeben, dass sie nach und nach von ihren Familien dazu berufen wurden zuhause zu feiern und der Rest wusste dann auch nicht mehr so genau. Ich war etwas irritiert, aber da kann man ja nichts machen. Nach unendlichem hin und her mit zwei anderen Gruppen von Franzosen und Deutschen, bin ich schließlich am 27.12. (wieder) krank geworden und habe mich dazu entschlossen weder 20€ für schlechte Musik und viele unbekannte Betrunkene auszugeben, noch irgendwas anderes in die Richtung zu machen (ohnehin nicht so mein Ding). Für viele hier ist Silvester wirklich ein ganz normaler Abend, einige gehen schon vor dem Countdown ins Bett und Feuerwerk und Anstoßen gibt es eher selten bis gar nicht. In Berlin als Haupt- und Großstadt sieht das natürlich ganz anders aus, aber mir hat das nichts ausgemacht. So ist das hier halt und so ein entspannter Abend hat auch was. Daher hab ich mich mit meiner Gastmutter zum Spaß hübsch gemacht um dann Käsekuchen zu essen und vorm Fernseher zu sitzen. Um 12Uhr wurde dann doch Angestoßen und kurz noch mit meinen Eltern zuhause geskypte (das fand mein Gastvater klasse 'die Technik heutzutage, unglaublich'). Danach lag ich wie gesagt ganz schnell im Bett und bin mit einem Lächeln auf den Lippen und wunderbaren, neuen Gedanken/Plänen/Träumen eingeschlafen.

Sie kann's nicht lassen
Doch noch ein paar Gedanken dazu...Diese Feiertage hatten nichts mit all dem zu tun was ich von Zuhause gewohnt bin, das habe ich mir ja auch im vorhinein gedacht, dennoch habe ich mich gefragt: 'Wie geht Weihnachten ohne Weihnachtsstimmung/den Sinn dieses Festes/meine Familie?'; 'Wie kann man denn das neue Jahr ohne ein Feuerwerk begrüßen?'. Dabei schwang meist ein etwas wehmütiges Gefühl mit, doch an sich wusste ich, das sind schon etwas unsinnige Fragen. Ich denke für eine sechszehnjährige, die aber nur eben das gewöhnt ist, ist das normal (viele der hier ansässigen Austauschschüler haben sich die selben gestellt). Im Nachhinein und auch währenddessen habe ich verstanden wie das klappt, ganz einfach: Die Menschen machen's! Wenn man mit Leuten zusammen ist die sich um einen sorgen, die man gern hat und die einen verstehen, dann ist es egal welches Fest, welche Tradition, welches Land. Es geht mehr darum das man Beisammen ist, sich freut, Spaß hat. Natürlich wäre es interessant gewesen ein ganz anderes Silvester/Weihnachtsfest zu erleben, mit völlig anderen Traditionen und Ritualen, dafür müsste ich wahrscheinlich weiter reisen als ins Nachbarland. Bei diesen spielen dann wahrscheinlich auch andere Sachen eine größere Rolle, aber ich habe ja noch genug Zeit um auch so etwas zu erleben. Um es zusammenzufassen: Mein französischen Festtage waren in sofern anders, dass sie einfach überhaupt keine Tradition hatten. Das war auf Grund der Tatsache, dass meine Gastfamilie ziemlich gegen Kirche und Religion ist, auch wenn für mich Weihnachten nicht unbedingt Kirche ist. Jeder hat da wahrscheinlich seine eigenen Vorstellungen von und das macht doch gerade so eine Erfahrung besonders und spannend.