Länderwahl

Das ist für die meisten fast noch schwerer als die Wahl der richtigen Organisation. Und da kann ich nur zustimmen, denn die Organisation mag einem vielleicht eine große Hilfe sein und ein paar Entscheidungen abnehmen, aber diese nicht. Auch ist sie der ausschlaggebende Punkt für dein ganzes Auslandsjahr. Zuerst muss man wissen mit welcher Einstellung man sie ganze Sache angehen möchte. Sagt man gut ich habe meine Vorstellungen über Sprache, Klima etc. oder lässt man sich überraschen und sagt ich bin offen für so gut wie alles. Ich habe (so halb) zu ersterem gehört, aber ich habe den größten Respekt vor all denen die sagen, sie trauen es sich zu und wollen die Möglichkeiten die so ein Auslandsjahr bietet, nämlich wirklich fast überall hin zu können, voll und ganz nutzen. Was ich aus eigener Erfahrung sagen kann, ein paar Vorstellungen zu haben ist gut, jedoch zu verbissen sein führt schnell dazu das man sich seine Zähne an der ein oder anderen Sache ausbeißt. Also für 'meine' Variante, stellt euch grundlegende Frage, wie:

-Bevorzuge ich eine bestimmte Sprache?
-Wie sieht mein Budget aus? Bin ich auf ein Stipendium angewiesen?
-Was sagen meine Eltern? Und kann ich sie, wenn nicht gleich einverstanden, überzeugen?
-Spielen klimatische Bedingungen eine Rolle?

Wenn du unbedingt spanisch/englisch lernen oder deine Kenntnisse erweitern möchtest hast du eine große Auswahl an Ländern, anschließend kannst du dann Ländern auf Grund anderer Faktoren bevorzugen, jedoch solltest du (wie gesagt) nicht zu sehr auf ein einziges Etwas hoffen, sondern dich auch mit 3-4 anderen Möglichkeiten anfreunden. Also Beispiele: 1. Du magst englisch und dir geht es wirklich am meisten um die Sprache, dann ist England, als Geburtsort dieser Sprache, 'deine Wahl'. 2. Du findest englisch wichtig, aber da du dich nicht so sehr an Sprachen interessierst geht es dir mehr darum ein neues, weit entferntes Land und seine Einwohner kennen zulernen, dann sind Australien/Neuseeland 'deine Wahl'.

Ich selbst hatte mit französisch nicht so viel Auswahl, aber letztlich bin ich froh das ich mich für das 'richtige' Französisch und die vielleicht nicht ganz so andere Kultur und Landschaft (was letztlich nicht wirklich stimmt) und gegen Kanada und seine grünen Weiten, entschieden habe. Dazu muss ich sagen, dass ich zuvor (auf Grund des PPP's) auch in die USA gegangen wäre, zeitweilig war auch Argentinien im Gespräch. Also auch über Umwege, oder gerade über sie, kommt man zum Ziel, denn man konnte etwas ausprobieren, versuchen und feststellen 'Nein, lieber nicht'. Das grenzt dann im Umkehrschluss das 'Ja, gerne' ein.

Zur Geldfrage, viele osteuropäische, sowie nordische (meist nicht-englisch-, nicht-spanisch-, nicht-französischsprachige) Ländern sind nicht nur günstiger, sondern hier werden auch oft Stipendien vergeben (AFS, YFU, experiment e.V.), es lohnt sich also auch darüber nachzudenken ob nicht vielleicht sogar Schweden, Norwegen, Lettland, die Türkei, Rumänien (undsoweiterundsoweiter) eine ganz neue und spannende Art von 'Auslandsjahr' bieten!

Deine Eltern, als Erziehende und (meist) Geldgeber haben immer auch ein Wörtchen mitzureden und dann muss man vielleicht ein 'Also Ecuador, nein, da fühl ich mich nicht gut bei' akzeptieren. Wenn man jedoch selbst ganz, ganz dolle sehr von seinem 'Traumland' überzeugt ist kann man immer versuchen intelligent zu argumentieren, sich zu informieren und Zweifel zu nehmen. Denn auch Eltern sind lernfähig...

Das sind kleine Ansätze die in die richtige Richtung führen. Damit ein Auslandsjahr gelingt müssen viele verschiedene Faktoren zusammenspielen (Gastfamilie, Region, Schule, Freunde etc.), aber vor allem ist man selbst dafür verantwortlich was letztlich daraus wird. Probleme und ähnliches auf die Länderwahl zu schieben ist nur in den seltensten Fällen gerechtfertigt.