Mittwoch, 18. Dezember 2013

100 Tage Frankreich - Schon Weihnachten?!

Einfach dadurch, dass ich überhaupt gar nicht gemerkt habe wie die Zeit vergangen ist und das Tage zählen schon vor einiger Zeit aufgegeben habe, kommt dieser Eintrag sichtlich zu spät. Ich habe dennoch mal nachgesehen und heute ist mein 109. Tag! Weihnachten steht vor der Tür und es fühlt sich überhaupt nicht danach an. Ich war nie ein Weihnachtsmensch, der im November schon ausflippt und 3 Wochen vorher alle Geschenke eingekauft hat (wobei das schon sinnvoll wäre), hier jedoch vermisse ich dieses Weihnachts-Gefühl fast. Einerseits fühlt es sich viel zu warm an für Dezember (aber ich beschwere mich ja nicht), andererseits ist hier alles vollgehängt mit Weihnachtsschmuck, aber so richtig kauf ich das den Franzosen noch nicht ab. Adventskalender, Weihnachtsmärkte, Plätzchen backen, das gibt es hier in meiner Region erst gar nicht. Ich hätte zwar nie gedacht, dass ich das Mal sage, aber ich vermisse sogar diesen albernen Weihnachtskitsch, schrecklich-schöne Lieder und Schnee! Trotz allem bin ich gespannt auf den 25. Dezember. Auch wenn hier vielleicht der eigentliche Sinn von Weihnachten (damit meine ich nicht unbedingt den religiösen, sondern eher das Würdigen, Danken, Beisammenseins etc.) nicht so eine Rolle spielt wie beispielsweise das Essen und die Geschenke, bin ich gespannt auf dieses Erlebnis. Zu Silvester wurde ich auch schon zu 4 Feiern eingeladen und darf mich jetzt der Qual der Wahl stellen. Ich war ganz schockiert (hmm, vielleicht doch nicht schockiert), als ich gehört habe das hier überhaupt nicht sowas wie ein kleines Feuerwerk gibt und das es eigentlich nur ein normaler Abend ist. ( à la: Huch, schon 2014?)Natürlich hab ich es nicht geschafft gesund zu bleiben und bin seit dem letzten Eintrag noch zwei weitere Male krank geworden, aber ich gewöhne mich langsam fast dran.(Das war’s dann aber auch mit meinem kleinen Einblick in mein langweiliges Alltagsleben) 

Hallo Roxana! Bonjour Roxane?
Jetzt wieder ein wenig zu meinen gedanklichen Eindrücken, Erfahrungen, Schwierigkeiten. (Ungefähr) 16 Wochen, 4 Monate, 100 Tage, das hört sich schon so unglaublich lang an, doch so anfühlen tut es sich nicht. Ich bin nun wirklich ein Teil meiner Klassengemeinschaft, verstehe mich mit allen und werde jetzt als (etwas sprachlich-gehandicapter) Teil der Franzosen angesehen. Ich habe überhaupt nicht mehr das Gefühl auf der ‚anderen Seite‘ zu sein, ein Gast - ich bin Mitschülerin, Freundin…Französin? Nein, also so weit will ich es dann gar nicht kommen lassen. Denn eine Sache die ich in dieser Zeit Mal auf schmerzliche, Mal auf schöne Weise nochmal erfahren und bemerken durfte ist, ich bin froh über meine Herkunft, meine Vergangenheit, meine Wurzeln und mein altes (aber auch neues) Leben! Man lernt wirklich die kleinsten Dinge wert zu schätzen, sei es nun hier oder in einer Erinnerung an früher. Noch liegt über die Hälfte meiner Zeit in Frankreich vor mir und die will ich noch richtig nutzen, alles absorbieren was mir gegeben und geben was mir gelehrt wurde. Das werde ich wahrscheinlich noch oft schreiben und ich kann es nur jedem raten, probiert es wirklich einfach, auch ein Hindernis ist durch dieses Denken eine Hilfe, eine Hilfe um sich zu entwickeln, zu wachsen. 

Durcheinander und alte Freunde
Meine ‚Stimmungsschwankungen‘,ein ziemlich bitterer Nebeneffekt dieser ganzen Sache, gehen zurück (das hab ich einfach Mal selber diagnostiziert). Ich habe meine Gefühle einfach manchmal nicht so unter Kontrolle, wie ich es sonst von mir gewöhnt bin (zumindest bin ich bei so ‚Ausbrüchen‘ darauf bedacht, nicht unbedingt andere Leute daran teilhaben zu lassen). Ich bin eine Ausnahmesituation! Auch das musste ich akzeptieren. Dinge wie eine wirklich gute Freundin zum ablenken, die Gespräche mit meiner Mutter zum aufpäppeln, insgesamt diesen Austausch mit Gleichgesinnten, den finde ich hier nur sehr schwer und das ist wirklich DAS was mir fehlt. Es ist zumindest etwas erleichternd, das nach langem Gesuche benennen zu können. Mein Kontakt zu Deutschland ist dennoch ziemlich reguliert. Ich vermeide es allzu oft zu skypen und auch nur mit den wenigsten Leuten, denn das löst bei mir manchmal ein ganz schönes Durcheinander aus. Ich sehe wir meine Freunde ‚ihr/mein/unser‘ Leben weiterleben und ich bin einfach kein aktiver Teil mehr, das macht mich ganz schön fertig (egal wie schön, dass Skypegespräch war). Nach dieser Zeit wird einfach beiden Seiten klar ‚wir sind schon verdammt lang voneinander getrennt!‘, über neue, gemeinsame Erlebnisse kann man sich nicht mehr unterhalten, denn sie existieren nicht. Ich weiß, dass dadurch meine Freundschaften zu diesen Menschen nicht weniger bedeutsam sind, es ist einfach nur anders und ziemlich komisch. Über diesen Umstand müssen beide Seiten hinwegsehen können, dann kann für mich mein Leben hier und später das Zusammensein mit ‚meinen‘ Menschen funktionieren. Die ‚andere Seite‘ an sich sieht die Sache nicht halb so dramatisch wie man selbst, glaubt mir. Sie sind ja noch in ihrem bekannten Muster drin. Ihr dürft euch ruhig eingestehen das ihr mehr vermisst als eure Freunde es tun (zumindest, wenn ihr starke, eigensinnige Freunde habt, meine sind‘s) und das sie euch nicht immer verstehen werden, auch wenn das früher vielleicht so war. Es geht vor allem um das hier und jetzt (genau das gilt auch bei euren Freunden), macht euch nicht zu viele Gedanken um das ‚aber wenn ich wieder da bin‘. Bis dahin ist ohnehin noch Zeit und die kann man besser nutzen. Sind es eure wirklichen Freunde, so werden sie euch auch nach diesen läppischen 10 Monaten noch genauso behandeln, es wird genauso ‚klicken‘ und man darf sich einfach darüber freuen, dass man diese Sache durchgestanden hat und beide Seiten ihre eigenen, interessanten Entwicklungen durchgemacht haben. Jetzt richtet euch erstmal nach den naheliegenden Ereignissen, ich meine: Weihnachten, Silvester und all die tollen Dinge wegen denen ihr da seid wo ihr gerade seid. 

Mittwoch, 27. November 2013

Krank sein in der Ferne

Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals so einen Post verfassen werde, aber es hat sich ergeben und in so einer Situation sollte man wirklich richtig handeln und nicht verzweifeln. Also ein kleiner, positiver Anschub für all die Kranken da draußen (auch für den Rest).

Was war los?
Also bis auf ein paar schöne Ereignisse ist der November ohnehin nicht mein liebster Monat, er ist kalt, grau, trist und noch ganz viele andere unschöne Dinge. Auch meine Organisation beschreibt diesen Monat als ‚schwierig‘, in dieser Zeit und wahrscheinlich durch die Tristesse vermisst man wieder einigermaßen viel, gut davon habe ich jetzt nicht bemerkt, glücklicherweise nicht das auch noch. Stattdessen bin ich krank geworden, nicht so ein bisschen Erkältung sondern das volle Programm, meine teure Diagnose (33€) hieß: Seitenstrangangina. Es war einfach nur schmerzhaft, ich will hier nicht rumheulen, normalerweise bin ich ein Mensch der ziemlich ‚stark‘ krank ist, aber dafür kurz, diesmal jedoch war es sowohl ‚stark‘, als auch langwierig (und auf dem gleichen Schmerzlevel ohne Besserung). So richtig war meine Krankheit dann nach zehn Tagen weg. Die ersten fünf Tage durfte ich zu Hause bleiben und musste ein paar Kompromisse eingehen, wie beispielsweise die Tatsache Antibiotika zu nehmen, das habe ich zuvor noch nie gemacht (meine Familie in Deutschland setzt eher auf Homöopathie, so hatte ich auch zu Anfang von meiner Gastfamilie gedacht) und noch ein paar andere kleinere. Meiner Gastmutter zu liebe und weil ich wirklich gesund werden wollte hab ich die ‚Chemiekeule‘ also genommen, nur leider wurde es nach der vollendeten Einnahme nicht besser. Zu dieser Zeit musste meine Gastmutter weiterhin von 7Uhr bis 18Uhr arbeiten und hatte wenig Zeit Mal nach mir zu sehen. Das habe ich aber auch nicht erwartet, nach meiner ‚Schonfrist‘ beschloss meine Gastmutter aber mich wieder in die Schule zu schicken, ich war kein Stück gesünder als am ersten Tag, aber was soll ich machen. Sie hatte für sich entschieden für sie ist hier Schluss ist, sie kann nicht mehr tun und weiter im Bett liegen und auf Besserung hoffen war, ihrer Meinung nach, nicht der richtige Weg. Also quälte ich mich (vollgepumpt mit Schmerztabletten) in die Schule und merkte auch nach drei Tagen eine Verbesserung und siehe da nach zwei weiteren Tagen war das Wochenende erreicht und ich wieder gesund.

Fazit:
Während ich also vor mich hin vegetiert bin habe ich oft (und vor allem wenn ich Mal nicht auf Schmerztabletten war) ziemlich ‚böse‘ Dinge über die Situation, meine Gastmutter etc. gedacht und vor mich hingeflucht, ich war stellenweise wirklich verzweifelt. Jetzt jedoch wo alles vorbei ist und auch in den kurzen Abschnitten in denen es mir auf Grund der Schmerztabletten wieder besser ging konnte ich klar denken und feststellen: Man denkt einen ganz schönen Quatsch, wenn man krank und überemotional ist! – Mir ist klar geworden wie wichtig die kleinen ‚Rituale‘ sind die ich mit meiner Mutter habe, wenn ich krank bin, die Gesten und Selbstverständlichkeiten die es mir besser gehen lassen (auch wenn ich keine drei Jahre mehr bin, meine Mutter wird immer meine Mutter sein und ich immer ihr Kind). All das habe ich mir her gewünscht in den kranken Momenten, aber so etwas kann ich von keinem anderen erwarten, vor allem von meiner Gastmutter nicht, die nun wirklich kein ‚knuddeliger‘ Mensch ist. Sie hat das ihren Möglichkeiten entsprechend Beste für mich getan. Letztendlich bin ich wieder gesund, habe wieder einen Haufen über mich und sowieso im allgemeinen dazugelernt, verstehe meine Gastmutter wieder ein Stückchen besser und bin fürs nächste Mal vorbereitet, auch wenn ich ALLES dafür tun werde die nächsten sieben Monate nicht mehr krank zu werden. Obgleich es für viele als nichts großes erscheint, wenn man in der Fremde krank ist versteht man, wenn ich sage, dass ich mich stark fühle so eine Sache überstanden zu haben, ohne mich von meinen vernebelten Gefühlen und Gedanken leiten zu lassen.

Ein paar Tipps:
Ich kann wirklich nur sagen: Krank sein in der Ferne ist schrecklich!, aber werdet gesund und urteilt dann. Vorschnelle Entscheidungen im fiebrigen Zustand werden nie gut gehen. Sucht euch lieber Menschen die euch verstehen und mental unterstützen, wenn es eure Gastfamilie gerade nicht kann, es wird ungemein helfen zu wissen, dass da Menschen sind die im Geiste bei dir sind und wünschen, dass du wieder gesund wirst. Und wenn ihr danach wirklich Probleme mit eurer ‚Behandlung‘ hattet, dann redet erst mal mit eurer Gastfamilie und sagt ihnen, wie ihr es denn gerne hättet, denn noch kein Mensch hat bisher Gedanken lesen können und solche Gespräche helfen in jeder Situation. Auch wenn sie einem nur klar machen, dass etwas nicht stimmt, oft jedoch sind sie wirkliche Schlüsselmomente. Denn meist ist man nicht nur das erste Gastkind oder vielleicht die erste ‚Tochter‘ der Familie (wie bei mir), sondern kommt auch aus einem anderen Kulturkreis und genauso wie man sich selber manchmal schwer tut die  Menschen zu verstehen und nicht so Recht weiß wie man mit ihnen in manch einer Situation umgehen soll so geht es auch ihnen genauso. Man darf ihnen kleine Fehler (wie ihn auch meine Gastmutter gemacht hat, als sie mich frühzeitig in die Schule gesendet hat) verzeihen und auch sie bemühen sich darum unser Anderssein zu verstehen (und sogar unser Noch-Mehr-Anderssein, wenn wir dann krank sind).

Dienstag, 19. November 2013

Lebenszeichen?

Ich bin momentan ziemlich krank und krank sein in der Fremde ist auch eine ganz neue Erfahrung, aber meine Gedanken sind momentan zu benebelt um jetzt was schlaues darüber zu schreiben. Daher wollte ich nur mitteilen ein Post zu diesem ganzen Umstand kommt, wenn ich wieder gesund bin. Dies kann leider noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Also natuerlich ist krank sein, Schmerzen haben etc. schlecht (wirklich, wirklich schlecht), aber hierdurch sind mir auch wieder ganz neue Erkenntnisse zu meiner Situation, meiner Gastmutter und so weiter gekommen. Außerdem ist der November nämlich sonst nicht so ein spannender Monat. Und gebe es da nicht diese eine Person die manchmal eine halbe Locke auf dem Kopf hat, die sehr glueklicherweise in diesem Monat geboren wurde, dann würde ich ihn verfluchen den November...Seht, da redet die Irre, die Kranke in mir!

Montag, 28. Oktober 2013

Französisch lernen

Anders als Englisch fällt vielen, eingeschlossen mir, die französische Sprache nicht ganz so leicht. Sie ist schon etwas komplexer und voller Ausnahmen und Sonderregelungen. Ich hatte vor diesem Auslandsjahr drei Jahre lang mäßigen Französischunterricht in der Schule. Als ich hier ankam ist es mir wirklich nicht so leicht gefallen länger als ein paar Minuten zuzuhören.

Um mein Vokabular zu erweitern hilf wirklich nur lesen, lesen, lesen. Ich habe mir hier eine Zeitschrift gekauft (nicht so ein Star-Klatsch-Tratsch-Ding, sonder ein richtig gutes, interessantes und lehrreiches Magazin) und lese jeden Tag eine Seite, schreibe die Vokabeln die ich nicht kenne in ein Heft und wenn ich so zehn Seiten gelesen habe lerne ich die Wörter. Wenn mir das Verstehen einfacher fällt, werde ich dann mehr lesen können, hoffentlich. Sonst scheue ich seit kurzem abends mit meiner Gastmutter l'information, also die Nachrichten und es wird von Tag zu Tag besser. Dieser Fortschritt macht so Spaß. Wenn man auf einmal mehr als nur das große Ganze versteht, sondern im Details mitkommt. Außerdem habe ich mir hier ein persönliches Farnzösischheft zugelegt, in das alles mögliche reingeklebt, geschrieben, gemalt wird. Momentan sind da erst meine Vokabeln und die Zeiten, demnächst möchte ich noch so Dinge reinmachen wie ein paar Seiten über meine Region hier, wichtige Fragen und Formulierungen etc. Ich finde das nicht nur ziemlich nützlich sondern in 8 Monaten wird das ein wunderbares Andenken sein! (dann kommen auch Bilder davon)

Ich probiere hier auch im Unterricht mitzukommen, egal wie schwer das gerade noch ist. Gerade in den französischen Fächern wie Histoire/Géo, Francais, Francais Litterature und Science. Manche Lehrer schrieben im Unterricht an der Tafel mit, sodass ich da ganz gut mitkomme, aber dann gibt es auch solche, die 2 Stunden durchreden und erwarten das mitgeschrieben wird. Da hole ich mir am Ende des Tages immer die Hefte von einem Mädchen, dass super sorgfältig und leserlich mitschreibt und schreibe das dann abends ab. Denn auch schreiben ist eine super Möglichkeit, denn so bekommt man das Gefühl wie die gesprochenen Wörter auf Papier aussehen und umgekehrt. Alles verstehen tue ich danach dennoch nicht. Dann suche ich das Thema auf deutsch (nur wenn es wirklich wichtig ist das ich alles verstehe) und informiere mich so. Nicht alle Lehrer nehmen Rücksicht auf mich, aber da hier die Noten für mich nicht zählen, mache ich mir eher Sorgen um meinen sprachlichen Fortschritt als über den nächsten Test. 

Sprechen! Ja, das ist eigentlich der wichtigst Punkt und die beste und schönste Methode um der Sprache näher zu kommen. Auch ohne ein großes Vokabular und alle grammatikalischen Grundlagen kann man sich hier unterhalten. Ich finde immer jemanden der mir Dinge nochmal erklärt, die Menschen um einen werden sich auch (zumindest die meisten) bemühen zu verstehen und langsamer, deutlicher, einfacher reden, wenn man sie darum bittet. Unterbewusst kommt man einfach dadurch das man versucht weiter. Im Kopf macht es dann unbewusst 'klick' und Worte werden aus dem Kontext heraus verstanden und  abgespeichert. Fragt mich nicht wie genau unser Gehirn sowas macht, aber ist schon genial. Einem muss was die Sprache angeht wirklich nichts peinlich sein, mich hat hier noch keiner ausgelacht, wenn ich was nicht richtig formuliere, vor allem dadurch das ich das dauernd mache. Es hat schon ein paar Mal dazu geführt das ich Menschen zum Lachen gebracht habe (das ist nicht das gleiche), aber das taut das Eis und man selbst lacht gerne mit, wenn man verstanden hat was genau man denn falsch gemacht hat. Ich lasse mich auch super gerne korrigieren, ich weiß ja das es noch nicht so klappt und das mir damit nur geholfen wird. Und so komme ich immer und immer wieder ein kleines Stückchen weiter. 10 Monate nur dahocken, sich scheuen und warten das die Entwicklung, der Fortschritt kommt...Das wird wahrscheinlich nicht passieren, aber je mehr man sich anstrengt, je mehr man will, desto schneller kommt man zum Ziel! Das Erfolgserlebnis, wenn man auf 2 Stunden Autofahrt auf französisch durchquatsch, beim Lesen eines Buches nur 3 Wörter pro Seite nachschlägt und den ganzen Refrain des Liedes versteht, einfach nur ein unbeschreiblich schönes Gefühl.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

50 Tage Frankreich - Endlich Ferien

So ganz 50 Tage sind es nicht, hab mich bestimmt verzählt, aber zumindest ist das ungefähr richtig. Ich habe mir überlegt alle 50 Tage Mal einen Überblick über die bisherige Zeit zu geben. Also jetzt nicht jedes einzelne Ereignis platt reden, sondern die Schwierigkeiten, die Entwicklungen und die Veränderungen zu beschreiben. 

Diese Zeit ist so unglaublich schnell vergangen und ich habe das Gefühl das wird 1. ein Satz den ich hier noch sehr, sehr oft verwenden werde und 2. es scheint alles sogar immer schneller zu vergehen. Als ich hier ankam war ich die ersten 2-3 Wochen einfach nur platt, habe geschlafen und geschlafen. Die ganzen Eindrücke sind so anstrengend zu verarbeiten, manchmal immer noch. In dieser Zeit ging es auch erstmal darum anzukommen, dich langsam heranzutasten. Ich habe zu dieser Zeit auch mehr englisch gesprochen und weniger Verstanden, sodass ich oft ziemlich planlos in der Gegen herumstand. Das habe ich glücklicher Weise überwunden, englisch ist wirklich keine Option mehr und das würde ich jedem empfehlen, der sich für einen Auslandsaufenthalt in einem nicht-englischsprachigen Land entscheidet. Nicht Mal um einzelne Worte zu übersetzen, das ist nicht der richtige Weg um eine Sprache zu lernen, einen Umweg über eine weitere Sprache nehmen. So kann man das Gefühl für die Sprache und die Ursprünge verschiedener Worte und ähnliches viel schwerer erlernen. Das mag schwierig klingen, vor allem am Anfang, aber je schneller man sich von dieser einfachen Art der Verständigung abwendet, macht man im Handumdrehen Fortschritte! Jetzt verstehe ich fast 80% davon was die Leute mir sagen, nicht jedes Wort, aber ich lerne aus dem Kontext zu lesen. Auch sprechen wird immer besser und flüssiger, manchmal fehlen mir noch die einfachsten Vokabeln und was das Vokabular angeht spreche ich wirklich noch etwas unbeholfen, aber ich werde verstanden und muss nicht mehr in jedem Satz korrigiert werden. 

Und wie geht's mir so mit all dem nach dieser Zeit? Ich muss sagen jetzt beginnt der Alltag, ich mach mir nicht mehr über jeden Schritt Gedanken und sitze bei Familientreffen nicht wortlos und unbeholfen auf meinem Stuhl. Ich integriere mich und werde integriert. Und damit hätten wir den zweiten wichtigen Punkt: Der Wille dich zu integrieren. Es ist natürlich klar, dass man sich Mal in sein Zimmer verziehen möchte und liest, ein wenig Kontakt zur 'Außenwelt' hält, aber man sollte es nicht übertreiben. Es war lange etwas schwer für mich, mich daran zu gewöhnen nicht alles gleich mit meiner Mutter/Vater, meinen  Freunden, meiner Schwester teilen zu können. Aber ich habe dann zum Glück bemerkt, dass es so gar keinen Sinn macht eine Erfahrung wie die, die ich jetzt mache damit zu verbringen mit den Gedanken wo anders zu sein. Also, Laptop aus und sich Mal zu seinen Gasteltern setzten und reden, worüber? Das kommt dann, vor allem zu Beginn weiß man noch nicht so viel übereinander und zumindest meine Gasteltern waren froh mir ein wenig über alles mögliche zu erzählen. Oder fragen ob man helfen kann. Ob ich das jetzt zu Hause in Deutschland immer mache? Das ist eine andere Sache, hier geht es darum da zu sein, präsent, der Familie zu zeigen, ich WILL euch kennen lernen, ich MÖCHTE ein Teil eurer Familie werden und ich MÖCHTE, dass ihr glücklich darüber seid, dass ich jetzt in eurem Leben bin. Und diese 'Arbeit' zahlt sich sicher aus! Man fühlt sich langsam nicht mehr so fremd und wenn man hilft (im Haushalt, mit den Kindern etc.), man hat das Gefühl, das was man macht macht Sinn, man fügt sich ein in das Familienleben und läuft nicht nur nebenher.

Der Dritte Punkt, der mich das ein oder andere Mal hart getroffen hat und der unglaublich schwer zu beschrieben ist, ist: Dinge sind anders. Und jetzt fragt ihr euch. Aber das ist einem doch klar, wenn man so etwas macht? Darin besteht doch die ganze Sache? Und ja, dass ist natürlich richtig, mit der ganzen Vorbereitung, der Zeit zum Nachdenken fühlt man sich gewappnet. Man meint zu wissen und sich darauf einstellen zu können. Sobald man dann aber mittendrin ist, erfährt man was mit Veränderung wirklich gemeint ist. Und das ist auf den ersten Blick nicht immer etwas schönes. Man wird aus seinem warmen, herzlichen Muster gerissen und landet im eiskalten Wasser. Und auf einmal sind da Menschen, die einen so anders behandeln und sehen. Menschen, bei denen du dir in hundert Jahren nicht vorstellen kannst das ihr Mal Freunde werdet. Auf ein Mal ist da diese Ruhe (wenn man wie ich von 3.5 Millionen auf 3500 Einwohner schrumpft) und die ganze Zeit und was fängt man nur damit an, wenn es so scheint als würde es nichts wirklich zu machen geben. Das war die Zeit in der ich verglichen habe, immer, egal wie sehr ich mich gesträubt habe. Darauf bin ich nicht stolz, aber zu verstehen war 'damals' so schwer. Am Anfang ist man alleine, egal wie herzlich eine Gastfamilie ist, egal wie nett die Mitmenschen sich kümmern. So lange man selber noch nicht da ist, die Sprache nicht so wirklich funktioniert, zeigt man diesen Menschen nicht sein wirkliches ICH, man ist nur ein Teil seiner selbst und einige Zeit hing ein Teil von mir noch in Deutschland. Jetzt, nach all dieser anfänglichen Zerrissenheit, bin ich da, bin ich ich. Ich verstehe wieso die Menschen hier anders sind, mich anders behandeln, Dinge anders meinen. Das scheinen Tatsachen zu sein, die von Anfang an klar sein sollten, aber zu Anfang ist man erstmal mit sich beschäftigt. Im Großen und ganzen weiß man 'es wird anders', aber die Frage ist eigentlich 'wie anders wird es?'. Einem wird beigebracht mit dem 'Andersein' umzugehen, man soll offen und lernwillig sein, aber mit der genauen Situation wird man erst konfrontiert, wenn man vor ihr steht. Ich war glücklich mit meinem Leben in Berlin, es war (verhältnismäßig) 'einfach' und doch wollte ich weg. Denn einfach ist langweilig und mit einfach werde ich nicht wachsen. Ich bin auch zufrieden mit mir selbst, aber ohne wirklich (wieder) einen Teil von mir zu verlieren muss ich einsehen: umstellen, einstellen gehören dazu. Man selbst muss sich ein wenig verändern, nicht unbedingt in seiner Persönlichkeit (mit der bin ich dann ziemlich einverstanden), sondern mit kleineren Dingen, im Umgang mit Menschen, mit ungewohnten Situationen, Missverständnissen etc. Man gibt einen kleinen Teil von sich (auf Zeit) auf um einen neuen kennen zulernen. Das hat mir Angst gemacht, aber jetzt weiß ich, diese zeitweilige Veränderung hilft mir mich weiterzuentwickeln, mich besser in andere, neue Situationen und Menschen einzufühlen und mit diesem Ziel vor Augen kann und will ich das Schritt für Schritt schaffen. Es heißt nicht als komplett umgewandelte Person nach Hause zurückzukehren, es heißt nur man ist um viele Erfahrungen reicher, die man nie erfahren hätte, hätte man es sich in seinem 'einfachen' Leben zu bequem gemacht. (Dazu muss ich aber noch sagen, das ich persönlich ein Mensch bin, der in seiner Persönlichkeit bereits gereift ist, ich weiß wer ich bin und was ich will, ich werde hier keine 180° Drehung vornehmen, denn das möchte ich gar nicht. Jedoch weiß ich das es Leute gibt die ein Auslandsjahr machen und genau das wollen, für die kann ich in diesem Fall nicht sprechen. Vielleicht kann ich sagen: Ihr müsst noch viel offener und bereitwilliger auf das Ganze zugehen, euch noch mehr fallen und formen lassen, euch finden).

Nach diesem langen, verwirrenden, aber wichtigen Abschnitt zu meinem letzten Punkt: Das Vermissen. Ich bin kein 'Hiemwehmensch', aber das heißt nicht das ich hier bin und sofort aufhören an all das zu denken das für mich sechszehn Jahre ALLES bedeutet hat. Hinzu kommen sowas wie 'Stimmungsschwankungen', ich bin froh und zufrieden über den einen Moment und im nächsten verstehe ich nichts mehr, bin leer. In den traurigen Momenten habe ich lange gedacht 'das kann nicht wieder gut werden', aber nach 3 Minuten oder so, war es wieder vergessen, es machte auf einmal Sinn. Und im großen Bild 'Auslandsjahr' macht das ziemlich viel aus. Man ist getrennt von dem Gewohnten, einfach ohne 'Schutz', Dinge prasseln ungefiltert auf einen ein. Manchmal ist es zu viel, aber irgendwann kommt die Zeit des 'Ahhh!' und man versteht und lässt sich von ungewohnten Situationen nicht mehr so umhauen und schaut dann eher auf die schönen Zeiten. Und damit meine ich nicht die Zeiten, die man vor dem Auslandsjahr hatte, die war wirklich auch schön, aber wenn ich all die guten Dinge nur in der Vergangenheit sehe, wie kann ich dann in der Zukunft tolles schaffen? Ich denke dann eher an die kleinen, guten Dinge, die ihr geschehen. Das sind die, die dazu führen das ich mich hier wohl fühle. Um nochmal auf das Vermissen zurück zu kommen: Man muss sich beschäftigen, mit allem möglichen was JETZT da ist. Vielleicht lesen, schreiben, Menschen sehen. Auf keinen Fall, wenn man so ein kleines Tief hat, an Freunde, Familie und 'war doch alles besser' denken, das macht es nur viel schlimmer. Denn wenn ich mich (wie gestern) mit 10 super Französinnen zum bummeln treffe bleibt wenig Zeit um 'früher' zu vermissen, es macht keinen Sinn um ehrlich zu sein.

Das war aber ein Überblick! Und wahrscheinlich der 'ratgeberischste' oder lehrreichste Eintrag von allen. Neben den 'Was passiert gerade?'-Einträgen, werden aber demnächst auch weiterhin Tipps und Hilfen kommen. Um eine ausgewogene Mischung aus allem was mein Jahr hier zu bieten hat zu kreieren.

Montag, 7. Oktober 2013

Foto-Post Teil II (Albi)

Wer ist denn dieser komische Albi? Das ist eine wunderschöne, kleine Stadt 10km von meinem Mini-Dorf entfernt und ich bin wirklich froh die Möglichkeit zu haben dort in der Nähe zu wohnen, denn es ist wirklich eine tolle Abwechslung zum Dorfleben, auch wenn in Albi gerade Mal 50.000 Einwohner herumlaufen, man merkt schon den Unterschied ziemlich stark. Vor allem jetzt wo das Wetter gut ist macht das super viel Freude, ich sag nur 27°C im Oktober, von sowas kann man in Berlin eigentlich nur träumen. Es gibt einen Bus der am Wochenende um 10uhr morgens von hier losfährt und um 17uhr wieder 'nach Hause' fährt, das heißt man sitzt dann da eine ganze Weile fest. Was ich aber liebend gern tue. Und genau das habe ich vorletztes Wochenende mit Asia und Katharina gemacht und hier habe ich ein paar Eindrücke festgehalten. Das werden bestimmt nicht die letzten Bilder von Albi sein, ich bin wirklich verliebt und es sieht (so rein statistisch) so aus als würde ich fast jedes Wochenende da verbringen.


Beim Frühstücken um 10uhr und es ist mystisch, nebelig und bereits erstaunlich voll.


Das war gegen 16uhr und schon sieht das alles ganz anders und viel freundlicher aus, wir hatten wirklich unglaubliches Glück mit dem Wetter und ich hatte reichlich Zeit das gute Licht zu nutzen und Sonne zu tanken.


Das ist wahrscheinlich der beliebteste 'Fotoausblickspunkt' in ganz Albi und ich, die eigentlich für natürliche und unbearbeitete Fotos ist, dachte ich übertreibe es bei diesem Mal. Muss vielleicht auch Mal sein. Aber sonst eher nicht. 


Und nochmal aus einem anderen Winkel.


Ich liebe diesen 'italienischen' Charme, den die ganzen Städte hier im Süden haben sollen (ich kenne ja erst 2, 3). Die kleinen Cafés verführen leider auch unentwegt zum Geldausgeben und von den ganzen anderen Geschäften möchte ich erst gar nicht anfangen...


Außerdem gibt es jeden Samstag einen kleinen flohmarktähnlichen Verkauf in einer Straße im Zentrum. Mit tausenden interessanten, alten, echt guten CD's/Büchern und eben auch wunderbaren Stuhlen. Vorbeigehen ist so gut wie unmöglich.


Und zuletzt noch einmal eine dieser wunderschönen, dichten, verwinkelten Gassen.


Sonntag, 29. September 2013

Foto-Post Teil I (Maison et Jardin)

Dadurch das es sich in den letzten Wochen und durch das gute Wetter öfter ergeben hat Fotos zu machen habe ich hier Mal eine kleine Auswahl getroffen:


Das ist der Blick aus meinem Fenster und ich finde dieses Bild beschreibt das Dorf in dem ich lebe mit einem Mal. Dieser Traktor hat was und ich bin froh das er da steht.


Das ist dieser unglaubliche Himmel (wieder aus meinem Fenster), der hier einfach jeden Tag anders schön aussieht. Ich weiß nicht wie ich das richtig in Worte fassen kann, aber man könnte sagen ich bin momentan oft mehr fasziniert von ihm als von den Dingen hier unten. Diese Schönheit ist einfach unbeschreiblich und es macht mich glücklich einfach nur nach oben zu sehen und mitzubekommen wie es nie länger als ein paar Minuten so bleibt wie es ist. Diese stätige Veränderung ist das was ich so bewunder. Okay, ihr dürft mich jetzt für völlig durchgedreht halten, dass ich so über ein Stück Luft und Wasser rede, aber damit kann ich leben!


Das sind meine Gasteltern und dieses Bild beschreibt sie ziemlich gut. Sie sind super aktiv und gerne draußen, dieses Bild ist vor 2 Wochen entstanden, als wir gemeinsam eine 2 stündige Seewanderung gemacht haben. Der See liegt hier rechts vom Bild. Das Wetter war ganz in Ordnung und das Laufen an dieser wunderbaren Luft hat wirklich gut getan.  


Das ist Alfie und genauso lieb wie er auf diesem Bild kuckt ist er auch. Ich bin froh das mit ihm noch so ein aktives Mitglied zur Familie gehört. Er springt mich seit ein paar Tagen auch zur Begrüßung an und freut sich schon richtig wenn ich komme, irgendwie habe ich selten so etwas liebes und gutmütiges wie ihn gesehen. (weder bei Mensch noch bei Tier) 


Und das ist Durga, benannt nach einer indischen Göttin und gerade 6 Monate alt. Ich liebe Tiere und dadurch das meine Eltern (aus verständlichen Gründen) nicht dazu bereit waren sich Haustiere anzulegen, bin ich umso glücklicher diese Möglichkeit hier zu haben. Sie ist wirklich schon arg putzig und verspielt und wenn sie abends zu mir ins Bett kriecht, dann weiß ich gar nicht so Recht was ich denn in 9 Monaten ohne sie machen soll?


Das sind jetzt so ein paar Ausschnitte aus dem Garten, der ziemlich wild, aber schön ist. Ich mag diese gestriegelten und rausgeputzten Gärten nicht.


Die Blumen blühen hier noch und dann auch wieder relativ früh, aber irgendwie werde ich mich nach diese Farbtupfen im Winter wahrscheinlich ziemlich sehnen. Denn hier ist es dann super kalt, grau und voller Schnee. Dafür fahre ich auf Ski-Fahrt, hat also alles was gutes.


Das letze Bild ist der weite Blick aus dem Garten heraus. Der Garten an sich ist ca. 200m lang und 25m breit nur damit ihr eine Vorstellung habt was für einen mini Teil ich euch mit diesen Bildern erst gezeigt habe. Mein Dorf liegt auf einem Hügel  und es sieht zwar nicht so aus, aber der ist eigentlich sogar so hoch das man schon den Druckunterschied merkt. Das Ganze wirk (vor allem auf diesem Bild) nicht ganz so, das liegt an dieser schönen, grünen Weite. 

Donnerstag, 19. September 2013

Neue Regeln, neue Menschen, ganz viel neues Zeug

Dann halte ich euch Mal ein wenig auf dem Laufenden. Meine dritte Woche habe ich nun fast hinter mir und ehrlich gesagt fühlt sich das ganze hier mehr wie 3 Tage an. Sollte es nicht eigentlich anders sein? Sollte es einem durch die ganzen neuen Eindrücke nicht vorkommen wie eine Ewigkeit? Naja, ich bin ja ohnehin nicht ganz normal, daher habe ich das auch von diesem Auslandsjahr nicht erwartet. Ich hatte vorgestern ein erstes Gespräch mit meiner Gastmutter über die Regeln die sie mir vorgibt und die Dinge die sie von mir erwartet. An sich ist sie eine ziemlich lockere Person, sie hat halt nur andere Vorstellungen davon wie Dinge laufen sollen als meine Eltern. Das ist aber natürlich normal, vor allem dadurch das meine Eltern sechzehn Jahre auskalkuliert habe wie ich zu handhaben bin und was, wie für mich am besten läuft und funktioniert. So Regeln wie ‚Zimmer aufräumen‘, ‚Tischdecken‘ etc. waren mir bewusst und die sind ja in den meisten Haushalten einheitlich. Ihr geht es jedoch darum das ich französisch lerne und sie ist wirklich bemüht und macht sich einen Kopf darum, dass es auch klappt, daher möchte sie das ich weniger Zeit damit verbringe mich im  Internet  mit meinen deutschen Freunden und meiner Familie auf Deutsch zu unterhalten. Außerdem darf ich nicht länger als eine Stunde pro Tag ans Internet und ausschließlich bis 10Uhr, laut ihrer Philosophie ist es so, dass man durch die ganzen Bilder die das Internet mit sich bringt überfordert ist und sie schwer verarbeitet, vor allem in meinem Alter. Außerdem ist sie eher der Mensch der dafür ist rauszugehen anstatt sich in virtuellen Chaträumen zu verabreden. Ich stimme ihr hier wirklich zu und eigentlich ist das ja auch nichts neues was sie mir da erzählt hat, in Deutschland bin ich ziemlich selten am Computer. Hier jedoch (vor allem in der ersten Zeit) hatte ich das verlangen alles gleich, sofort mitzuteilen und den Kontakt (fast täglich) zu wahren. Ich merke jedoch nach 2 Tagen mit dieser Regel schon wie viel Zeit ich auf einmal habe und wie gut ich die Zeit jetzt nutze. Ich habe heute eine geschlagene Stunde mit meiner Gastmutter auf Französisch geredet, ich weiß nicht wie ich das gemacht habe, aber es hat sich toll angefühlt. Es ist normal, dass hier Dinge anders laufen und das ich zumindest jetzt noch vergleiche (was nicht gut, aber normal ist) mit diesen zwei Leben die ich momentan habe. Ich bin froh darüber solch eine Gastmutter zu haben, die sich wirklich Gedanken um Dinge macht.


Nun noch etwas zur Schule: Ich habe so wenig Unterricht, das bin ich gar nicht gewohnt, ich genieße es jedoch und verbringe die Zeit im CDI und damit dauernd neue Leute zu treffen. Die meisten werden immer ganz hellhörig wenn sie mitbekommen, dass ich nicht wirklich französisch kann und durch meine Geschichte entwickelt sich immer ein interessantes Gespräch. Die meisten Menschen hier sind (wie erwartet) ganz anders als in Berlin. Irgendwie dörflicher, hier wird viel geklatscht und getratscht und ich habe oft das Gefühl mit den Leuten aus meinem Jahrgang irgendwie nicht klar zu kommen, weil sie sich noch auf einem anderen Stand ihrer Entwicklung befinden. Das hört sich unglaublich eingebildet an, vielleicht bin ich auch zu wählerisch und muss mich fallen lassen. Was ich unglaublich schade finde, was aber hier alltäglich ist, ist die Gruppenbildung. Wenn du in einer Gruppe bist dann bist du da drin, rauskommen? Eher nicht. Mit anderen was machen? Nicht wirklich. Dieser Gedanke ist einfach schrecklich und ungewohnt. In Berlin habe ich viele verschiedene Freundeskreise und bis auf meine 2-3 besten Freunde mache ich immer mit vielen verschieden Leuten was, mich hier auf eine Art Menschen festzulegen fällt mir schwer, vor allem so früh. Aber ich habe ja auch noch etwas mehr als 10 Monate Zeit etwas draus zu machen und ‚meine Leute‘ zu finden, mit denen ich hoffentlich über interessantere Dinge sprechen kann. Ich habe auch nichts dagegen mich dieses Jahr ein wenig mehr auf mich zu konzentrieren, auf meine ‚Selbstfindung‘, auf die Sprache, das Land, meine Gastfamilie und die Schule. Schule macht hier nämlich wirklich Spaß, auch dadurch, dass ich so viel Englisch habe und die Themen einfach super sind und dadurch, dass ich weiß das meine Noten hier nicht zählen und mir daher keinen Druck mache. Ich liebe Veränderung, man könnte sogar sagen das ist mein Lebensmotto, genau wie die vielen kleinen Entwicklungen. Ich freue mich auf all das was noch vor mir liegt und nur weil Dinge heute so aussehen heißt das nicht, dass sie morgen nicht anders sein können.

Zuletzt noch von letztem und diesem Wochenende: letztes Wochenende war mein erstes Austauschschüler-Treffen und alle Austauschschüler aus meiner Region sind gekommen. Unsere Partnerorganisation, bzw. Lokale Koordinatorin hat sich vorgestellt uns mit den Regeln vertraut gemacht (mit ihr habe ich wirklich Glück). Die anderen waren fast alle deutsch, also habe ich (jaja, ich konnte es nicht verhindern) die ganze Zeit auf Deutsch geplappert. Meine Gastmutter war ganz positiv überrascht, dass ich ja so viel reden kann (auf Französisch geht das noch nicht so ganz). Ich hab sehr viel geredet, einfach weil ich es vermisst habe mich endlich Mal wieder richtig auszudrücken und weil alle wirklich nett waren, ich kann es kaum abwarten sie nochmal zu sehen. Dieses Wochenende hingegen gehe ich mit Asia (Austauschschülerin aus Italien, über sie kommt nochmal ein Post, einfach weil sie genial ist und hier mit mir genau richtig) nach Albi, die nächstgrößere Stadt hier. Es ist wirklich wunderschön dort, ich bin schon einmal kurz durchgelaufen. Wir wollen ein wenig schlendern und vielleicht was kaufen, die Läden sind einfach unglaublich toll.

Momentan haben wir miserables Wetter und entgegen aller Erwartungen ist es bereits kalt und regnerisch. Meine Gastmutter hat mir in einer ihrer Mails geschrieben, dass es bis Mitte Oktober angenehm warm ist, dementsprechend ist mein Kleiderschrank gefüllt. Die nächsten Tage soll es nochmal kurz besser werden, hoffentlich habe ich dann gutes Licht um ein paar Fotos zu schießen und euch ein wenig zu zeigen wie es hier aussieht. Vorgestern ist auch das Packet aus Deutschland angekommen, welches mir meine Mutter mit vielen nützlichen Sachen vollgepackt hat, die ich vergessen habe. Unteranderem warme Socken, die ich unentwegt trage und hier wirklich brauche.

Also dann sage ich erst Mal auf Widersehen für’s Erste, danke das ihr vorbeigeschaut habt, ich wünsche viel Spaß bei allem was ihr gerade so macht! 

Sonntag, 8. September 2013

Erste Schultage

Wie diese eindeutige Überschrift (ja, dass kann ich auch) schon sagt, werde ich heute Mal von meinen ersten Eindrücken einer französischen Schule berichten. Am Mittwoch war dann also genau genommen mein 'erster Schultag', der aus 2 Stunden Orientierung bestand und bei denen ich so gut wie nichts verstand. Glücklicherweise war ich nicht die einzige der es so ging, außer mir geht noch eine Halb-Thailänderin, Halb-Italienerin aus Milan für 10 Monate in meine Klasse, dass sie auch in 'meinem Dorf' wohnt und das nur 2 Minuten entfernt macht das ganze noch um einiges besser. Wir nehmen dann jeden morgen um 7.47Uhr den Bus, der bis jetzt jeden Tag zu spät kam und hetzen in unsere Klassen. Da sie den ES-Zweig und ich den L-Zweig gewählt habe, haben wir nicht alle Kurse gemeinsam. Jedoch habe ich bereits ein paar nette, aufgeschlossene und vor allem hilfsbereite Leute gefunden, die mich dann von der einen zur anderen Klasse führen. Meine Klasse ist ziemlich groß, daher ist es schwer, vor allem in 3 Tagen, alle kennen zu lernen. Viele scheinen auch sehr scheu zu sein. Ich werde mich jedoch bemühen demnächst Mal auf alle zu zugehen. Ob sie dann von dieser Offenheit schockiert oder begeistert sind wird sie die Tage zeigen. Wobei man nach 3 Tagen wirklich noch so unglaublich wenig sagen kann, ich habe ja noch 9 Monate und ein paar Tage Zeit.

Was ich zumindest schon feststellen konnte war, dass (zumindest bei mir) die so unglaublich anstrengenden Stundenpläne wirklich angenehm aussehen. Ich habe zwar 3 Mal die Woche bis 18Uhr Schule, dafür an den anderen Tagen nur bis 13uhr und dann von 30 Stunden Unterricht, 12 Stunden Freistunde. Ich habe jeden Tag mindestens 2 Stunden Freistunde. Wie ich schon von anderen Austauschschülern hier hören konnte, sieht es ähnlich aus. Diese Zeit werde ich dann nutzen müssen um Mathe zu lernen...Denn das hab ich irgendwie auf Grund meiner restlichen Kurswahl und dem L-Zweig nicht wählen können. Einerseits bin ich ganz glücklich darüber, da ich von ein paar Frankreich-Austauschschülern gehört habe, dass die hier ganz schon viele, verwirrend andere Methoden benutzen, die mich eher rausbringen würden, andererseits heißt das Eigenstudium. Was an sich gut ist, wenn man es denn macht. Aber ich denke das kriege ich hin.

Jetzt habe ich dann endlich Mal ein paar Fotos machen können und eigentlich hatte ich vor demnächst auch noch eine kleinen Fotopost zu gestalten, aber dann hat es (in der Stunde in der ich das dachte) angefangen zu regnen. Was ziemlich blöd ist, da ich dadurch erstmal schön krank geworden bin (die Tage davor waren nämlich immer 30° und so war ich auch da angezogen) und die Bilder einfach nur traurig wirken, auch wenn es hier eigentlich so schön ist. Meine Gastmutter hat mich aufgemuntert und gesagt der Sommer würde hier bis in den Oktober gehen, also warte ich erstmal auf bessere Lichtverhältnisse.
Zu diesen Bildern kann ich sagen, etwas unspektakulär, ist ja auch nur eine Schule und ziemlich schlecht, einfach dadurch, dass ich an dem Tag supermüde war (es war mein erster Tag und wir haben nur meine Anmeldung abgegeben).


Das Schulgebäude von vorne (ziemlich bearbeitet, weil es total überbelichtet war)
Was war nur an dem Tag los mit mir? Ich bin echt nicht stolz drauf.


Ein wenig von innen. Ich finde die Schule, für eine Schule echt in Ordnung.
Sie ist auch was die Klassenräume angeht ziemlich modern ausgestattet.


Und das ist sie sozusagen von hinten. Eigentlich ist sie noch viel größer.
Aber jetzt von jeder Ecke ein Bild? Besser nicht.

-Ich muss mir jetzt Mal wieder etwas mehr Zeit lassen mit den Posts. Ich hatte einfach dadurch das in der letzten Zeit so viel passiert immer das Verlangen das auch irgendwie sofort mitzuteilen. Aber es ist einfach besser erstmal mehr passieren zu lassen und dieses Druck machen ist auch ziemlich doof. Also hoffe ich ihr haltet eich mit den Informationen über Wasser die ich bisher schon verfasst habe und wir 'sehen' uns in 1-2-3 Wochen oder so ähnlich.

Dienstag, 3. September 2013

...das Abenteuer beginnt

Wie gesagt erführen ich und ein weiteres Mädchen 4 Stunden vor Abflug vom Abflug. Als wir nach einer weiteren Stunde Koffer durch Paris Geschleppe in Paris Orly ankamen, wurde mir mitgeteilt, dass ich mit meinem 36 Kilo schweren Koffer 16 Kilo Übergewicht hätte und anstatt meiner 3 Handgepächstücke nur eins mitnehmen dürfe. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie verzweifelt ich war. Die Frau meiner Partnerorganisation (CEI) war die ganze Zeit nur am telefonieren und kam aber auch zu keinem Ergebnis. Daher musst eich mir für überteuerte 40€ am Flughafen eine Reisetasche kaufen in die ich dann alle meine Klamotten quetschte. Nach einer Stunde Rumpackerei und nachdem ich den Koffer an die 20 Mal gewogen hatte, hatte ich auf 2 'Koffer' (ja, denn 2x20kg war erlaubt) verteilt nur noch 4 Kilo Übergewicht. Ich kann allen nur empfehlen, einfach immer so eine zusammenfaltbare Reisetasche dabei zu haben, sieht komisch aus, ist unhandlich, aber unglaublich nützlich. Netterweise hat das Mädchen, welches mit mir geflogen ist, auch einen Teil meiner Sachen zu sich genommen. Ich weiß nicht was ich gemacht hätte, wenn ich alleine geflogen wäre, ich glaub ich wäre durchgedreht. Nachdem der erste und zweite Schock verdaut waren, machten wir uns auf dem Weg zum Flugzeug, wo wir ein anderes deutsches Mädchen trafen, welches auch (allerdings nur für 3 Monate) in der Nähe von Toulouse zur Schule gehen würde. Unser Flugzeug hatte gerade Mal 30 Plätze, was einerseits irgendwie gruselig war, andererseits auch angenehm. Nach anfänglichen 'Turbulenzen' konnte ich den Flug und die Aussicht richtig genießen.

An unserem Zielflughafen angekommen, der gerade Mal so groß war wie ein Aldi-Markt, wurden wir von den Gastfamilien bereits erwartet...Bis auf meine Gastfamilie, die war nämlich nicht rechtzeitig aus dem Urlaub gekommen (irgendein Problem mit dem Schiff). Seit ich Ende August zwischenzeitlich keine Gastfamilie mehr hatte, bin ich eigentlich für alles gewappnet. Also ging es dann erstmal zum Essen zu meiner lokalen Koordinatorin, lustiger Weise war das Mädchen, welches wir am Flughafen getroffen hatten, ihr Gastkind. Anschließend würde ich dann zu meiner 'Ersatz-Gastfamilie', einem sehr, sehr netten, alten Ehepaar (sie waren gerade am Tag meiner Ankunft Großeltern geworden und unentwegt am grinsen) gebracht, bei dem ich 2 Tage blieb.

Endlich dann nach einer gefühlten Ewigkeit und nachdem es so schien als würde ich nie ankommen und meine Koffer-Chaos auspacken können, begab ich mich am Sonntag zu meiner Gastfamilie. Mein Gastbruder empfing mich und machte sich dann innerhalb der nächsten 3 Stunden auch auf zur Uni. Mein Gastvater und meine Gastmutter, waren super braungebrannt von ihrem Urlaub zurückgekehrt und mein 26-Jähriger Gastbruder und seine Familie kamen dann abends auch noch zu Besuch. Was ich in den letzten Tagen von dieser Familie herausfinden konnte ist, dass sie sehr naturverbunden lebt, sie achten super auf ihre Ernährung und haben einen Fabel für Indien und Esoterik. Ziemlich interessant und die Mutter kocht super abwechslungsreiche Gerichte (ich hab mich schon gefragt wie ich das Jahr ohne türkisches Essen überleben soll, aber so lässt es sich hervorragend überleben). Ich möchte, aber noch nicht zu viel über sie sagen, dafür kenne ich sie noch zu wenig.

Die Gegend ist einfach nur traumhaft idyllisch, grün, hügelig und der Garten riesig (ich werde demnächst Mal Fotos hochladen). Das Haus ist ziemlich dörflich, aber das hat auch irgendwie seinen Charme. Mein Zimmer ist groß/klein genug und ich fühle mich schon ziemlich wohl hier. Heute war dann auch schon mein 'erster Schultag', aber dazu ein anderen Mal. 

Samstag, 31. August 2013

Einen schönen Abschied, eine schreckliche Fahrt wünsche ich

Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll. Vielleicht muss ich meine Anreise auch in mehrere Posts verteilen, weil einfach zu viel passiert ist. Also, fange ich zumindest Mal schön chronologisch an. Am 29.08. wurde ich von meinen liebsten Freunden und meiner Familie in den Nachtzug nach Paris gesetzt. Nachdem ich die letzten Wochen wirklich Berlin in mich aufgesogen und all die Momente mit meinen Freunden und meiner Familie mehr als genossen hatte, war mir eigentlich gar nicht nach weinen zu mute. Ich war auf die vielleicht positivste Weise gewappnet, mir ist ein weiteres Mal klar geworden, dass mit Freunden wie ich sie habe so etwas wie 10 Monate nur ein Klacks sein können/sein müssen, ich weiß ich werde mit offenen Armen hier erwartet, vermisst und geliebt (kitschig, kitschig). Doch als alle vor meinem Zugfensterchen standen, konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Es waren keine Tränen der Trauer, sondern die der unübertroffenen und erfüllten Freude über alles was gerade geschah und über die Vorfreude, welche immer und überall mitschwang.

In meinem Schlafabteil lagen bereits 3 Taiwanesen, auf der Durchreise zu einem Klassik-Musik-Festival in Paris und ein Pariser, der sich nach 9 Tagen Berlin wieder auf nach Hause machte. Genau genommen, waren in dem Abteil noch all seine französischen Freunde, die dauernd reinkamen und mit denen ich an die 3 Stunden quatschte, bevor sich in Hannover eine nette, alte Dame ins Abteil begab und von da an ganz schnell und brav geschlafen wurde. Als ich des morgens von der wunderbaren Stimme des Zugleiters erwachte, der uns mitteilte, dass wir mit 45min. Verspätung Paris Est erreichen würden, war ich richtig schön ausgeschlafen und mehr als entspannt.

Anders als erwartet war ich nicht die Einzige meiner Organisation die mit dem Zug angereist war und so wurden wir zu fünft durch das U-Bahn-System Paris nach Montparnasse geführt. Die vielen nicht vorhandenen Aufzüge und Rolltreppen machten das ganze zu einer Tortur und zumindest war ich nicht die Einzige die manchmal an die 5 min. brauchte um mein grünes Monstrum an Koffer (inklusive 4 Mal Handgepäck) hoch und wieder runter zu schleppen. Angekommen würde mir und einem weiteren Mädchen mitgeteilt wir beide würden gar nicht mit dem Zug fahren, sondern von Paris Orly aus fliegen. Damit hatten wir beide, unsere Gepäckberge anblickend, nicht gerechnet und in den Unterlagen war auch nur von Zugnummer etc. die Rede. Die selbst verwirrte Frau unserer Organisation konnte uns da herzlich wenig helfen und so warteten wir 1 Stunde in Montparnasse bis die anderen alle in ihren Zügen saßen... (Fortsetzung folgt)

Sonntag, 18. August 2013

Abschiedspartys und Gedankenchaos

Vorgestern habe ich meinen 16. Geburtstag und meinen Abschied mit meinen Freunde gefeiert und ich muss sagen ich war positiv überrascht, ich hatte so viele verschiedene Freundeskreise eingeladen, die sich so schnell gut miteinander vermischt haben (ich habe einfach geniale Freunde), sodass ich außer ein wenig hinterherräumen einen angenehmen Abend hatte. Mit vielen tollen Menschen, schönen Geschichten und unglaublich süßen Abschiedsgeschenken. So schön es auch war alle einmal auf einem Haufen zu haben, habe ich auch das Gefühl viele von meinen Freunden noch einmal einzeln sehen zu wollen.

Und in 11 Tagen dann heißt es auch schon wirklich, richtig und endgültig (zumindest für 10 Monate) 'Tschüss' sagen. Wie soll ich all die Dinge noch hinbekommen, die ich mir vorgenommen habe, wenn mein Kopf so voll und leer zugleich ist? Momentan liege ich oft im Garten und mach nichts außer rumliegen, es ist schön, aber hoffentlich hört das bald auf. Das Ordnen meiner Gedanken ist so schwer wie nie zu vor. Ich muss mir langsam einen Plan machen was ich mitnehme, wann ich noch was einkaufen muss, wen ich unbedingt nochmal sehe, eigentlich für alles was demnächst noch passiert. Denn in meinen Kopf passt momentan nichts. Vielleicht liegt das nur an der Übermüdung?

Ich kann es kaum erwarten euch aus Frankreich zu schreiben, 11 Tage und mein wunderbarer Traum geht in Erfüllung. Dieser Gedanke zumindest lässt mich aus meinem Kopfchaos etwas brauchbares machen, langsam, aber sicher. 

Donnerstag, 1. August 2013

Vom Norden Frankreichs in den Süden

Meine Partnerorganisation war ein weiteres Mal wieder super schnell was die Gastfamiliensuche anging und nach einer Woche (glaub ich, naja zumindest unglaublich schnell) habe ich meine neue Gastfamilie. Wieder eine total andere Situation, dabei hat das Jahr noch nicht einmal richtig angefangen. Also, wie gesagt, ich komme nun in den Süden Frankreichs, in die Midi-Pyrénées, Tarn. Hier werde ich von hügliger, bergiger Landschaft umgeben sein, anders schön und warm. Der Ort in dem ich bleiben werde hat 3500 Einwohner und meine Schule kann ich leider noch nicht so richtig beschreiben, aber dazu kommt dann ein Post, wenn ich angekommen bin.

Meine Gastfamilie besteht jetzt aus Mutter und Vater, beide an die 50 Jahre alt und meinem 18 jährigen Gastbruder, der momentan Film studiert. Meine Gastmutter arbeitet zu Hause und mein Gastvater ist Landwirt (oder zumindest irgendwas in der Art). Ich hätte eigentlich noch einen weiteren Gastbruder(26) der lebt aber nicht mehr zu Hause. Sie sind ziemlich interessiert, vor allem am Film, der Fotografie, sowie Musik und Literatur. 

Ich bin so froh, das ich jetzt etwas Zeit habe mich auf diese neuen Umstände einzustellen und meine Vorfreude, welche eigentlich nie erloschen ist, sondern nur getrübt wurde, flammt nun wieder auf. Nicht Mal mehr einen Monat habe ich jetzt noch vor mir. Wie genau ich das jetzt mit der Anreise mache wird sich in der nächsten Zeit klären.

Zwei Posts an einem Tag? Ob das meinem Schreibstil gut tut? Vielleicht lass ich mir beim nächsten Mal etwas mehr Zeit, aber ich merke gerade wie sehr ich das Schreiben wieder genieße.

Veränderung der Lebensumstände

Ja, so schnell kann es gehen, in 28 Tagen bin ich in Frankreich und seit kurzem habe ich nun keine Gastfamilie mehr. Aufgrund einer Veränderung der Lebensumstände ist es meiner bisherigen Gastfamilie nicht mehr möglich mich aufzunehmen (um welche Art von Veränderung es sich hier handelt, ist an dieser Stelle unwichtig). Nach einem kurzen Schock und der Trauer, die meine Vorfreude kurzzeitig etwas trübte, bin ich erstaunlicherweise ziemlich schnell wieder aus diesem Loch hinausgekommen. 

Nun fast 3 Monate bin ich mit dieser Familie in Kontakt, habe sie, vor allem meine kleinen Gastgeschwister, durch die vielen süßen Nachrichten, allmählich ins Herz geschlossen und konnte es kaum abwarten sie endlich wirklich zu sehen. Das ändert trotzdem nichts an der Tatsache, das diese Familie nichts für diesen Zustand kann (also nicht direkt) und das es hundert Mal besser ist, dass dies jetzt passiert, als während meiner Anwesenheit, außerdem darf man nicht vergessen, sie sind diejenigen die weitaus mehr leiden als ich (es für diese 3 Tage tat). Ich hoffe, dass alles wieder gut wird und sie vielleicht ein anderes Mal dazu bereit sind  ein Gastkind aufzunehmen um diese Erfahrung zu machen. 

Jetzt bin ich einfach wieder froh über das Gefühl das ich vor einer halben Ewigkeit hatte, das Gefühl dieser wunderschönen Ungewissheit. Alles ist nun wieder offen, wo ich hinkomme, auf wen ich treffe und so weiter. Auch wenn es anfangs schwer war so zu denken, ich häng jetzt noch manchmal den Gedanken nach, ist es wichtig das man sich im vorherein nicht zu sehr auf eine Vorstellung einschießt. Sei es bevor man eine Gastfamilie hat oder danach, das war mir nicht  in einem solchen Maß bewusst, daher sehe ich diese Veränderung als erste (schlechte) Erfahrung mit meinem Auslandsjahr an, die mich jedoch schon einiges gelehrt hat. Das ist es ja was ein solches Jahr ausmacht, man kann nichts wirklich vorbestimmen, man kann (und sollte) sich einfach nur voll und ganz darauf einlassen! 

Montag, 22. Juli 2013

38 Tage

Wenn ich mich nicht verrechnet habe sind es noch 38 Tage bis zu meiner Abreise. Seit geraumer Zeit weiß ich jetzt, dass ich mit dem Nachtzug nach Paris fahre und von dort aus weiter zu dem Ort, welcher die nächsten 10 Monate mein zu Hause sein wird. Ich habe mich für die lange Variante entschieden, weil ich das Gefühl habe, ich brauche diese Zeit um runter zu kommen um mich richtig drauf freuen zu können. Die eine Stunde Flug nach Paris hätten, meiner Meinung nach, einen zu harten Schnitt von 'Mein Leben jetzt' zu 'Meinem Leben für das nächste Jahr' ergeben. Es ist mir irgendwie schon immer ein Verlangen gewesen einmal Nachtzug zu fahren, wieso weiß ich auch nicht genau, aber vielleicht gerade weil ich mir darunter nicht so ganz etwas vorstellen kann. Und schlafen klingt doch eigentlich immer gut, sofern ich das kann, was ich dann doch eher bezweifle.

In der Zwischenzeit hatte ich auch mein Vorbereitungsseminar (europaspezifisch) und habe mich nach diesem Wochenende noch ein wenig mehr gewappnet und informiert gefühlt als zuvor. Es war toll sich mit Menschen auszutauschen, die in der gleichen Situation sind wie man selbst. Ich werde am besten aber gar nicht genauer darauf eingehen was genau auf so einem Seminar gemacht wird, denn die Erfahrung selbst und unvorbereitet zu machen, ist umso schöner. Zumindest kann ich sagen das es alles in allem wirklich genial sein wird und man im Nachhinein einen Haufen netter, interessanter Menschen kennt, mit denen man gewiss über diese aufregende Zeit hinweg Kontakt halten wird (möglicherweise, das hoffe ich auch, darüber hinaus).

Ansonsten sind momentan die Vorbereitungen für mein Auslandsjahr in vollem Gange. Ein neuer Koffer ist gekauft, die Gastfamiliengeschenke werden langsam zusammengetragen, meine Französischbücher werden auch manchmal aufgeschlagen und ich übe mich schon einmal im Briefe schreiben (ich habe vor von Frankreich aus nur über Briefe mit meinen Freunden zu kommunizieren, ich finde Briefe sind etwas Überlegteres, Persönlicheres, als flüchtige, dahingeschriebene Mails, außerdem sind sie ein schönes Andenken an diese Zeit, die man eher aufhebt als einen elektronischen Gruß).

Sonst heißt es zur Zeit: Ferien genießen! Sonne, Meer und Wind sind mein täglicher Begleiter und mich erwarten noh weitere zwei Wochen hier in der Türkei, die ich größtenteils windsurfend verbringen werde.Ich freue mich dennoch riesig auf Berlin, meine Abschieds-/Geburtstagsparty, darauf noch gefühlte hundert Leute zu sehen und auf noch ein paar weitere Dinge auf die man sich einfach nur wie blöd freuen kann!

Donnerstag, 9. Mai 2013

Erste Überraschung

Beginne ich meinen ersten Post also mit einer genialen Entwicklung: Ich habe meine Gastfamilie! Seit gerade mal 4 Stunden und ich bin unentwegt am lächeln, davor bin ich erstmal wie eine Irre durchs Haus getanzt (eigentlich hätte ich gedacht, dass ich nicht zu diesen Leuten gehöre). Die Tatsache, dass ich meine Unterlagen erst vor einem Monat abgesandt habe und als Vegetarierin 'schwieriger zu vermitteln' bin, haben mich im Traum nicht daran denken lassen, dass es so rasch klappen würde. Ein paar Informationen: 
Ich komme in ein kleines Dorf in der Bretagne, Nordfrankreich. 30km entfernt von Rennes und 30 Minuten vom Meer. Meine Gasteltern sind beide Mitte 30 und ich habe einen kleinen Gastbruder (6) und eine Gastschwester (2). Ich bin wirklich unbeschreiblich glücklich, sie scheinen eine tolle, interessierte und aktive Familie zu sein. Momentan sieht es also, zumindest für mich, so aus, als hätte ich mit meiner Gastfamilie das große Los gezogen. Was ich die ganze Zeit über sehr wichtig fand ist, dass ich mir keine großen Vorstellungen und Erwartungen mache, auch daher bin ich umso mehr überrascht und überwältigt worden von allem. Ich könnte gerade jeden umarmen, der mir in die Quere kommt und muss es wirklich jedem erzählen. Ja, da kann  man nichts machen

Langsam nimmt alles Form an und mir wird auch bewusst, dass es in ungefähr 4 Monaten soweit ist. Insgesamt 10 Monate sind wirklich ein ziemlich langer Zeitraum, daher ist die Gastfamilie neben dem Land und der Organisation eine der ausschlaggebenden Faktoren. Zur Länderwahl und meiner, bzw. der Organisationswahl im allgemeinen werde ich noch einmal was Genaueres verfassen. 

Und um diesen ersten Beitrag nicht zu lang zu machen, hör ich jetzt am besten auf und wünsche euch allen (auch wenn das bisher ja nicht viele sind) einen schönen Abend. Roxana