Sonntag, 2. November 2014

Meine letzte Zeit in Frankreich und der Abschied

Es ist mir fast peinlich, dass ich mich erst jetzt melde, aber so ist das manchmal. Ich drückte mich auch etwas davor, weil so ein Abschlussbericht nichts einfaches ist. Ob ich das alles in einem Post schaffe? Da bin ich mir gar nicht so sicher, aber ich fang jetzt am besten Mal an:

Letzte Zeit in Frankreich
So einfach ist es gar nicht sich jetzt noch genau an die letzte Zeit die ich in Frankreich hatte zu erinnern und das liegt nicht Mal daran, dass es nun doch schon eine Weile her ist, eher daran wie unglaublich schnell es mir vorkam, dass diese letzten Momente gelebt wurden. Zu Anfang des Jahres, als ich noch das Verlangen spürte die Tage zu zählen, weil die Zeit so zäh  und langsam zu verrinnen schien, hätte ich mir nie vorstellen können wie rasch ich doch wieder in Deutschland sein werde. An diese letzten 50 Tage erinnere ich mich auch deshalb nicht, weil mein Leben dort mit all seinen Umständen zu meinem einzigen Alltag geworden ist. Ich war wirklich glücklich und vollends da, das Gefühl, welches ich schon seit ca. der Hälfte des Jahres verspürte, erreichte in dieser Zeit seinen Höhepunkt. Ganz still und heimlich. Mein letzter Schultag war wirklich eins sehr trauriges und dennoch schönes Erlebnis, all die Menschen mit denen es mir vor 10 Monaten noch unmöglich erschien nur einen sinnvollen Satz zu tauschen, geschweige denn eine ehrlich schöne Zeit zu verbringen zum letzten Mal zu sehen. Dieses Gefühl werde ich in den nächsten Tagen sowie auch zu anfang meines Jahres wieder sehr oft haben. Diese schön-schrckliche Zerrissenheit. Es war ein tränenreicher Abschied, aber ich weiß dass wir uns nochmal sehen werden (sie wollen unbedingt nach Berlin), dafür strengen wir uns alle an. Das französische Schulsystem zu verlassen war ein sehr leichtes und dazu muss ich demnächst wirklich, wirklich Mal was schreiben (mal sehen wie lange das dauern wird).
Einen Tag später kamen meine Mutter und Schwester den ganzen Weg aus Deutschland bis zu mir runtergefahren und dieses Gefühl und auch viele die danach und auch jetzt noch folgen, lassen sich einfach nicht in Worte fassen. Ich kann euch nur sagen es wird wunderbar, toll, schön, emotional, unglaublich, voller Liebe und so viel mehr (zumindest wünsche ich das jedem auch)! Auch das Zusammentreffen meiner beiden Familien war sehr entspannt, einfach schön und wir haben meiner Mutter und Schwester noch ein wenig gezeigt wo und wie wir hier gelebt haben. Anschließend hat mich meine deutsche Familie geschnappt und ins Auto zu einem Jahr Gepäck gepackt und wir haben noch ein paar kleine Abstechern nach Montpellier und Lyon gemacht bevor es zu meinem Vater nach Paris ging. Sich jetzt wieder an den Abschied von meiner Gastfamilie zu erinnern rührt mich immer noch. Die Woche in Paris war toll und doch fühlt sich das Ganze immer noch wie ein Traum an, selbst wenn ich mit meinem momentanen Abstand darüber nachdenke.

Der Traum von einem Auslandsjahr
Irgendwie scheint er bei mir auf unergründliche Weise in Erfüllung gegangen zu sein. Ich hatte viele schlechte Momenten, Situationen in denen ich wirklich an meine Grenzen gegangen bin, vor allem die ersten drei Monate waren die wohl größte Herausforderung meines bisherigen Lebens. Doch wenn ich nun auf mein Jahr zurückblicke wollte ich nichts dran ändern. Alles hat dazu geführt, dass ich so viel mitnehmen durfte aus jeder einzelnen Sekunde die ich dort war, dass ich ehrlich für mein Leben lernen durfte und das wohl schönste, dass ich eine zweite Familie finden durfte. Diese zwei Menschen haben mein Jahr zu dem gemacht, was es war, sie haben mich als einen Teil ihres Lebens aufgenommen und mir geholfen mich auf eine ganz andere Weise kennenzulernen und weiterzuentwickeln. Dieses Gefühl trotz des kurzen Zeit, der ungewöhnlichen Umstände und all fers anfänglichen Unverständnisses so und auf diese sehr spezielle Art geliebt zu werden, ist eines der schönsten Gefühle, welches ich jemals erfahren habe. So oft wie ich es jetzt noch sagen werden und bereits gesagt habe: All das Schlechte hat letztendlich nur zu etwas wunderbarem geführt. Selbst die Tatsache, dass ich jetzt so denken kenn ist aus etwas Schlechtem gewurzelt und zu einem tollen Gedanken und Leitmotiv geworden.

(so jetzt gebe ich das Versprechen noch einen zweiten Teil zu meiner Ankunft in Deutschland zu schreiben und auch noch einen Fotopost anzuhängen)

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